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Hier aber fühlte ich

offen gestanden - meinen Wiz am Ende, und nimmer hätte ich's vermocht, den Geist der Zerklüftung, welchen Kossuth's politisches non plus ultra in den Reihen der Armee heraufbeschworen, wieder zu bannen, wären mir nicht in der Stunde der höchsten Noth die Ereignisse hilfreich beigesprungen.

Ueberschreitung der Gran. Ansichten über dies Treffen. am 20. April.

Sechstes Capitel.

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Damjanics siegt bei Nagy-Sarló am 19. April. Meine Fortschung der Operationen. Das Gefecht bei Kéménd Entsah der Festung Komorn am linken Donauufer am 22. April.

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Von den drei angeordneten Ueberbrückungen des Granflusses war

am 18. April blos die mittlere (zwischen Kálna am rechten, und Szecse am linken Ufer) prakticabel; die untere bei Zsemlér sollte erst am 19. zu Stande kommen, während der obere Brückenschlag bei O-Bars sich noch mehrere Tage hinauszuziehen drohte.

Noch hatte sich der Feind am rechten Granufer uns gegenüber nicht blicken lassen, lange aber konnte er unmöglich mehr ausbleiben; und erschien er, che wir den Flußübergang bewirkten, wenngleich nur mit dem Viertheile unserer Truppenzahl: so war es ihm ein Leichtes, uns diesen erfolgreich zu verwehren, da auf der ganzen von uns be= seßten Fußstrecke, namentlich an dem mittlern und untern Uebergangspunkte, das rechte Ufer dominirte.

Wir benuzten also die eine fertige Brücke zwischen Kálna und Szecse noch im Laufe des 18. zur Occupirung des rechten Granufers, nicht nur mit dem 1. (Klapka), sondern auch mit dem mittlerweile von D-Bars nach Szecse herab beorderten 3. Corps (Damjanics), welches legtere sofort flußabwärts gegen Nagy-Sarló zur Deckung des, am nächsten Tage von den zwei Drittheilen des 7. Corps bei Zsemler zu

bewirkenden Gran-Ueberganges vorrückte; während dem Corps Klapka einstweilen die Beobachtung der Poststraße gegen Neutra (Nyitra) und des Fahrweges gegen Surány zufiel.

Am frühen Vormittag des 19. April drang plöglich lebhafter Kanonendonner aus Südwesten, vom rechten Ufer der Gran nach Levenz herüber. Es war der Beginn des Treffens von Nagy - Sarló.

Das 3. Corps sollte an diesem Tage seinen Marsch, von dem 1. rechts cotoyirt, auf der kürzesten Linie gegen Komorn fortsezen; die zwei Drittheile des 7., nach bewirktem Flußübergange bei Zsemlér, auf der Poststraße gegen Gran (Esztergom), wenn ich nicht irre, bis Damásd vorrücken, um das 3. Corps gegen eine feindliche Unternehmung auf dessen linke Flanke zu schüßen; das Hauptquartier hingegen sollte in eine der nächsten Ortschaften nördlich von Nagy-Sarló verlegt werden.

Nun stellte der erwähnte Conflict die gesammte Vorrückung in Frage, da seine Folgen bei unserm gänzlichen Mangel an Auskünften über die Stärke des Feindes nicht vorherzusehen waren; und es schien demnach zweckmäßiger, wenn das Hauptquartier vorerst in Levenz die Entscheidung des eben begonnenen Kampfes abwartete.

Ich selbst blieb gleichfalls in Levenz, obschon ich eben als die ersten Kononendonner sich vernehmen ließen, im Begriffe war, nach Zsemlér zu reiten, und die Vollendung des Brückenschlags daselbst, wie den Uebergang der zwei Drittheile des 7. Armeecorps möglichst zu fördern.

Ich wollte mich nämlich an der Leitung des Kampfes persönlich betheiligen, aber nur wenn dieser eine entschieden ungünstige Wendung nähme; und um eben für diesen Fall möglichst schnell bei der Hand zu sein, durfte ich das Hauptquartier nicht verlassen, weil sich von den erhöhten Ruinen des alten Schlosses zu Levenz der Gang des Gefechts besser als von jedem näher gelegenen Punkte unmittelbar beobachten ließ.

Jeglichen Confusionen, welche aus der Voraussetzung meiner Anwesenheit in der für diesen Tag am rechten Granufer bestimmten Hauptquartierstation hätten entstehen können, ward durch die Entsendung mehrer Ordonnanzoffiziere in die lettere vorgebeugt. Diese sollten alle daselbst an mich einlaufenden Meldungen nach Levenz befördern. Des= gleichen wurden andere Ordonnanzoffiziere nach Zsemler mit dem Auf

trage disponirt, mich über das Fortschreiten des Brückenschlags bei diesem Orte, in ununterbrochener Kenntniß zu erhalten.

Endlich ward auch noch die Brücke bei Kálna von einer starken Abtheilung der Hauptquartiers - Truppen beseßt, um falls sich daselbst Flüchtlinge unserer beiden im Kampfe begriffenen Corps, in der Absicht, bis auf das linke Granufer zurückzulaufen, einfinden sollten — diese aufzuhalten und zu sammeln.

An diesem Tage jedoch zählten wir in unsern Reihen keine Ausreißer; desto mehr hingegen führte der Feind von diesem Artikel.

Dies erfuhr ich indessen, troß aller, zu meiner schleunigsten Benachrichtigung über den zeitweisen Stand der Dinge auf dem Schlachtfelde wie beim Brückenschlage nächst Zsemlér, getroffenen Anstalten, erst spät in der Nacht vom 19. auf dem 20. April aus der schriftlichen Meldung des Generals Damjanics, daß er den Feind in die Flucht geschlagen habe.

Gleichzeitig traf ein Transport Schwerverwundeter des 7. Corps vom Schlachtfelde über Zsemlér in Levenz ein: wodurch mir denn endlich auch über das Zustandekommen und die Prakticabilität der GranNothbrücke bei Zsemlér Gewißheit, und zugleich die Möglichkeit geboten wurde, unserm Gros auf einem weit kürzern Wege, als jenem über Kálna, nachzueilen.

Levenz ohne fernern Aufschub verlassend, erreichte ich noch in derfelben Nacht Zsemlér, konnte jedoch der großen Dunkelheit wegen erst am Morgen des 20. die in der Verfolgung des Feindes schon am Vorabende bis über Cseke hinaus gegen Komorn vorgerückten Armeecorps Damjanics und Klapka einholen.

Wider alles Erwarten fand ich Damjanics abermals in heftiger Aufregung gegen Klapka und die Commandanten seiner Cavalerie. Den Erstern klagte er an, daß er, gleich im Beginne des Treffens, wieder einmal den Rückzug über Hals und Kopf antreten gewollt, die Leztern, daß sie zu keiner Attaque zu bewegen gewesen und überhaupt während der Action gar nichts geleistet hätten.

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Nach den aus andern Duellen geschöpften Details schienen viel ich mich dessen entsinne die Cavaleriecommandanten des Ge

nerals Damjanics den ihnen gemachten Vorwurf wirklich im vollsten Maße zu verdienen: General Klapka dagegen minder. Zwar hatte dieser anfangs einen numerisch überlegenen Feind gegen sich zu haben behauptet, und deshalb wiederholt dringend vom 3. Armeecorps Unterstüßung verlangt. Nachdem aber seinem Begehren von Seiten des Generals Damjanics schleunigst entsprochen worden, hielt er standhaft aus, und trug wesentlich zur Entscheidung des Tages bei, dessen Ehre nun freilich zunächst dem General Damjanics schon aus dem Grunde gebührt, weil dieser, als mein Stellvertreter auf dem Schlachtfelde, troß der anfänglich zweifelhaften Haltung Klapka's, unerschüttert geblieben.

Das Treffen bei Nagy-Sarló (am 19 April 1849) war die für den Feind unerwartete Folge der unsererseits, wie bekannt, schon Tags vorher am 18. mit den Armeecorps 1 und 3 zwischen Kálna und Szecse bewirkten Ueberschreitung des Granflusses, und der feindlicherseits gleichzeitig also jedenfalls zu spät - von Westen (aus dem Thale der Neutra) und Süden (von der Einmündung der Gran in die Donau) her in der Absicht jene Flußüberschreitung zu hindern gegen uns eingeleiteten concentrischen Offensivbewegung.

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Daß der feindliche Commandant auf ein Zusammentreffen mit zwei Drittheilen unsers Gros (vom 7. Armeecorps konnte, wegen des verspäteten Gran-Ueberganges bei Zsemlér, nur ein Theil der Cavalerie, unter der persönlichen Führung Pöltenberg's, in den lezten Gefechtsmomenten an der Action Theil nehmen) am rechten Ufer des Granflusses, nicht vorbereitet gewesen, erhellt aus folgenden zwei Thatsachen.

1) Verliefen sich seine Truppen, nachdem sie einmal zu weichen. begonnen, regellos in den divergirendsten Richtungen gegen Westen.

2) Tauchten von Süden her längs der Gran aufwärts ziehende feindliche Colonnen erst geraume Zeit nach dem Beginne jener Debandade en gros vor unserm äußersten linken Flügel (Pöltenberg) auf, welcher, seinerseits längs der Gran abwärts ziehend, sie rechts umging und nun gleichfalls in westlicher Richtung zu fliehen zwang.

Die erstere Thatsache berechtigt nun zu der Annahme, daß den feindlichen Truppen keine bestimmte Rückzugslinie vorsorglich bezeichnet worden. Dies aber unterläßt man unmittelbar vor einem erwar

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