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Abtheilungen, zu einer Besprechung der erwähnten Regierungsmaßregel

zu berufen.

Das Ergebniß dieser Zusammenkunft war - wie mir weiter mitgetheilt worden: eine schriftliche Erklärung, im Namen der Haupt

armee, an den Landesgouverneur Kossuth, zu Gunsten meines fernern Verbleibens an der Spize der Armee, und der Auftrag der Versammlung an die Generale Klapka und Nagy Sándor, dies Actenstück

dem Landesgouverneur Kossuth persönlich zu überreichen.

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Als wie erwähnt am Abende des 5. Juli dies Alles zu meiner Kenntniß gelangte, wurden die Generale Klapka und NagySándor eben von ihrer Mission zurückerwartet.

Sie kehrten auch bald darauf mit Regierungsverordnungen wieder, welche mir den Rücktritt vom Kriegsministerium, oder die Ablegung des Obercommandos der Hauptarmee nach eigener Wahl - als Pflicht auferlegten.

Die unzweideutigen Beweise ehrenden Vertrauens, welche mir soeben von den Generalen, Stabs- und Oberoffizieren der Hauptarmee gegeben worden, bestimmten mich - in der Vorausseßung, daß ich in Kurzem wieder dienstfähig würde mir die Anwartschaft auf das Obercommando der Hauptarmee zu sichern, d. h. als Kriegsminister ungesäumt abzudanken.

Zugleich erfuhr ich durch General Klapka, daß die Regierung in Pest auf den Vorschlag Dembinski's, welchen der Oberbefehlshaber Mészáros zu seinem Alter-ego ernannt, beschlossen habe, die gesammte mobile Streitmacht an der Maros und Nieder-Theiß zu concentriren, und erst von hieraus die Wiedereroberung Ungarns zu versuchen. Sollte jedoch dieser Versuch an der Maros und Nieder-Theiß misglücken: so wäre er von Siebenbürgen aus, nach bewirktem Rückzuge dahin, mit noch mehr concentrirter Kraft zu wiederholen.

In Folge dieser Mittheilung beschied ich den General Klapka die Corpscommandanten und den Chef der Centraloperationskanzlei für den folgenden Tag zu mir, um mit ihnen die nächsten Operationen der Hauptarmee zu berathen.

Es dürfte dem richtigen Urtheile über das später mitzutheilende

Ergebniß dieser Berathung faum Abbruch thun, wenn hier vorausgeschickt wird, wie ich seit dem Augenblicke, wo die Abgeordneten der Regierung (Csányi, Aulich und Ernst Kiß) mit meinem Versprechen, die Armee mit möglichster Beschleunigung nach Ofen zu führen, Komorn verlassen, meine Situation überhaupt, und wie insbesondere die Ernennung des F.-M.-L. Mészáros zum Oberbefehlshaber, in Verbindung mit meiner gleichzeitigen Abberufung von der Armee, aufgefaßt habe.

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Am 30. Juni hatte ich wie bekannt dem Landesgouverneur Kossuth schriftlich erklärt, daß ich nicht für die Regierung, wohl aber für das Volk kämpfe, und im Interesse des leztern sogar zur Waffenstreckung bereit wäre, oder mit andern Worten ich hatte Kossuth den unbedingten Gehorsam aufgekündigt.

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Während nun diese Erklärung von Komorn nach Pest befördert wird, sind eben die erwähnten Abgeordneten der Regierung von Pest nach Komorn unterwegs, um mich zur Nachgiebigkeit gegen die lettere zu bewegen. Nachdem ihnen dies gelungen, kehren sie ungesäumt wieder nach Pest zurück.

Mittlerweile muß jedoch dem Landesgouverneur Kossuth meine schriftliche Erklärung vom 30. Juni zugekommen sein und ich sehe voraus, daß er, gestüßt auf diese, troß der spätern mündlichen, welche ihm Csányi, Aulich und Ernst Kiß von mir überbringen, Alles daran sehen werde, mich von der Hauptarmee zu entfernen. Auch zweifle ich keinen Augenblick, daß ihm dies gelingt. Das einzige Hinderniß nämlich, woran er damit scheitern fönnte, wäre die Nichtzustimmung des Ministerrathes. Mir ist's aber nicht unbekannt, daß sich unter meinen Collegen nur ein einziger befindet, welcher einerseits das erforderliche Vertrauen zu mir und andererseits den Muth besißt, gegen meine Abberufung von der Armee zu stimmen, sobald der Landesgouverneur Kossuth sie im Ministerrathe beantragt. Ich muß also auf meine Abberufung von der Armee ungeachtet meines mündlichen Versprechens, die Hauptarmee von Komorn nach Ofen zu führen gefaßt sein, und fühle das Bedürfniß, von meiner bisherigen Wirksamkeit für Ungarn öffentliche Rechenschaft abzulegen.

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Da mir nun aber fern von der Armee voraussichtlich allerlei Schicksal bevorsteht, und ich aufrichtig gestanden kein günstiges erwarte, ja selbst zu der Befürchtung hinreichenden Grund habe, es dürfte mir nachträglich die öffentliche Rechtfertigung meines bisherigen Thun und Lassens kaum mehr möglich werden: so benuße ich die noch übrige Zeit meiner persönlichen Freiheit, um jene Rechtfertigung zu Papier zu bringen, damit sie für den Fall meiner Abberufung welcher ich gleichwohl auf jede Gefahr hin Folge zu leisten entschlossen war bereit liege.

In den frühesten Morgenstunden des 2. Juli beginne ich die Abfassung jener Rechtfertigungsschrift in nachstehender Weise:

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Vom Kriegsminister und Armeeobercommandanten

,,An den vereinigten Ministerrath zu Budapest. *)

,,Komorn am 2. Juli 1849.

,,Während des Vorrückens der ungarischen Armee von der Theiß an die Donau hatte Niemand in ganz Ungarn den Muth oder auch nur die Zuversicht, an einen glücklichen Ausgang jenes Feldzuges zu glauben. Ja selbst nach der Schlacht bei Isaszeg standen die Sachen Ungarns auch ohne russische Intervention noch so kritisch, daß nur mit einer glücklichen Einbildungskraft, und mit optimistischer Leichtgläubigkeit reichlich ausgestattete Männer sich dem träumerischen Wahne hingeben konnten, Ungarn sei gerettet und könne über sich selbst frei verfügen.

,,Vergebens war mein Warnungsruf, man solle sich im Glücke nicht übernehmen, man solle darauf denken, sich selbst zu kräftigen, nicht aber den Feind durch Uebermuth reizen. Vergebens war die Ueberzeugung, welche ich noch damals vor dem gegenwärtigen Landesgouverneur aussprach, daß die Armee, wenn auch jene historische Pietät der Ungarn für ihren König namentlich durch die octroyirte Verfassung einen empfindlichen Stoß erlitt; dennoch hauptsächlich nur für die

*) Dies Document wird hier in seiner ursprünglichen Fassung, mit allen stilistischen, hin und wider selbst gegen die Logik verstoßenden, Fehlern eines unter störenden Einflüssen entworfenen flüchtigen Conceptes, mitgetheilt; weil es nur so, wie es eben entstanden, irgend einen Werth als geschichtlicher Beleg haben kann. Anmerkung des Verfassers.

-

Bewahrung der Errungenschaften vom März 1848 kämpfe. Vergebens führte ich als Beispiel an, daß, wenn selbst unmittelbar nach einer gewonnenen Schlacht König Ferdinand V. von Ungarn plößlich vor den Reihen der ungarischen Freiheitskämpfer erschiene, von ihnen Schuß und die Wiedereinseßung in seine frühern Rechte vertrauensvoll begehrend: der größte Theil der ungarischen Armee aus eigenem freien Antrieb, von einem gewissen Rechtsgefühl bestimmt, sogleich und unbedingt, der andere sogenannte republikanische jedenfalls geringere Theil nach kurzem Bedenken dem Könige huldigend, dessen Sache zur eigenen machen würde. Vergebens war meine Behauptung, daß, wenn auch tiefer denkende Politiker als ich, Ungarns künftiges Heil nur auf dem Felde der Unabhängigkeit, ja der gänzlichen Losssagung vom Hause Habsburg - Lothringen erblühen sahen, diese Losreißung keine forcirte voreilige, sondern eine aus den Begebenheiten selbst nothwendigerweise folgende, folglich gewissermaßen gebotene sein müsse; daß mit Einem Worte eine gewonnene Schlacht die beste Independenzerklärung sei, und diese im Namen der Nation auszusprechen erst dann gerathen wäre, wenn bereits auf dem ganzen Ländergebiete Ungarns kein Feind mehr zu finden sein, und Desterreich auch dann noch jede Ausgleichung starr wie bisher zurückweisen sollte. Vergebens stellte ich dem gegenwärtigen Landesgouverneur, als er mich um meine Meinung über die von ihm beabsichtigte Motion der Unabhängigkeitserklärung befragte, vor, daß die Armee noch immer sehr zahlreiche Elemente besige, welche nur der auf die Constitution geleistete Eid zusammenhält.

„Troß allen diesen wahren und grundhaltigen Vorstellungen trat dennoch der 14. April ins Leben. Ich hatte anfangs nur die einzige Antwort darauf, daß die Nation dadurch unbedingt auf einen Kampf auf Leben und Tod angewiesen sei, nachdem sie am 14. April alle Brücken hinter sich abgerissen, ja sogar jede Unterhandlung mit Defterreich auf Grundlage der Errungenschaften vom März 1848 unmöglich gemacht hatte.

,,Der für die ungarischen Waffen siegreiche 19. April von Sarló schien dem 14. April von Debreczin die Weihe des Lebens gegeben zu haben; von allen Seiten strömten Huldigungserklärungen in die

Spalten des,,Közlöny“, als ebenso viele großartige Entschlüsse zur Theilnahme an dem Kampfe auf Leben und Tod. Nur jene Armee, deren Siege von Hatvan, Bicske und Isaszeg den 14. April hervorgerufen zu haben schienen; jene Armee, deren vorausgesezte Sympathie für die gänzliche Losreißung von Desterreich bei der dem 14. April vorangegangenen Debatte den Ausschlag gegeben haben soll; jene Armee, mit deren vorhanden gewesen sein sollendem Anfinnen, etwas dem 14. April Aehnliches mit dictatorischem Machtspruch selbst ins Leben rufen zu wollen, die noch wankenden Stände geschreckt, und zu dem Beschlusse vom 14. April gewissermaßen moralisch gedrängt wurden: jene Armee schwieg. Von ihr prangt keine Huldigungsacte in den Spalten des,,Közlöny".

Sie schwieg, denn sie konnte es nicht billigen, daß man ihr den ohnehin so schwierigen Beruf der Volksbefreiung nur noch mehr erschwere: sie schwieg und blutete dennoch bei Komorn, auf den Wällen von Ofen, bei Raab, Csorna, in den Bergstädten, jenseits und diesseits der Waag und in der Großen Schütt mit der ihr eigenen Ergebenheit für die Sache des bedrängten Volkes.

"

Wo sind dagegen die Abstimmer und Verfasser jener zahllosen Huldigungsacten, welche anfangs die Armee zu beschämen schienen deren Beispiel der geschriebenen glühenden Begeisterung für den Kampf auf Leben und Tod von dem gegenwärtigen Landesgouverneur in einem Briefe an mich der noch immer schweigenden Armee gewissermaßen vorwurfsweise vorgehalten worden -wo sind sie hingerathen, jene entschlossenen Kämpfer auf Leben und Tod?! Welchen Widerstand hat das große begeisterte Debreczin die Wiege des 14. April einer Colonne von 4000 Kosaken geleistet? Hat es das erhabene Beispiel von Erlau nach der Schlacht bei Kápolna, welches ohne Unterstüßung den eingedrungenen siegreichen Feind vertrieb, nachgeahmt? oder war es in Folge eines unglücklichen Kampfes ein zweites Brescia geworden?!

,,Die Armee hat mit jenem gesunden Takt, der sich meistens auf dem Schlachtfelde ausbildet, alle jene Huldigungserklärungen für nichts mehr genommen, als sie eben sind, für das Neigen eines schwachen Rohres im Winde; und deshalb konnten alle jene Huldigungsacten dieser wahren Märtyrerarmee das dunkle Gefühl nicht nehmen, daß

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