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Nun ist aber für uns der Besiß von D-Szöny ein Resultat unserer Absicht, die Hauptarmee von Komorn nach Ofen zu führen, folglich die Unterstüßung General Klapka's in seinen Bemühungen, diesen uns unentbehrlichen Punkt dem Feinde wieder zu entreißen, die nunmehr wichtigste Aufgabe des unter meinem unmittelbaren Commando agirenden rechten Armeeflügels.

Bei der augenblicklichen Stellung unserer Armee kann diese Unterstüßung gleichwohl nicht direct, wohl aber kann und muß sie mit Aufbietung aller Kräfte indirect geleistet werden.

General Klapka scheint hierin unverabredetermaßen ein und der felben Ansicht mit mir. Wenigstens deutet die Thatsache darauf hin, daß er wie ich gleichzeitig erfahre die gegen unsern rechten Armeeflügel gerichtete Bewegung jener feindlichen Reitercolonne, mit welcher das Gros der Cavalerie Pöltenberg's soeben in Conflict gerathen, wahrnehmend, und deren Absicht, unsere Offensive gegen den linken Flügel der feindlichen Armee durch Flanken- und Rückenangriffe auf das 7. Corps zu lähmen, erkennend: sofort einen Theil der Reiterei des 3. Corps dem General Pöltenberg zu Hilfe sendet, während er selbst mit den Infanterie- Divisionen desselben Corps die Angriffe auf O-Szöny energisch fortseßt.

Durch jenen Succurs, welcher in der kürzesten Zeit, im Gefechtsrayon des Gros unserer Cavalerie unter Pöltenberg, eintreffen muß, kann dieser voraussichtlich in den Stand gesezt werden, die Angriffe der feindlichen Reitercolonne auf das entschiedenste zurückzuweisen, ja selbst die Deffensive gegen die leßtere zu ergreifen, und so die weitere Vorrückung unsers Haupttreffens gegen den linken Flügel der Defterreicher links und im Rücken zu decken.

wie erwähnt

Diese Vorrückung (bisher eine einfache, einzig und allein durch das räthselhafte Verschwinden der feindlichen vor Csém und Mocsa entwickelt gewesenen Heerestheile möglich gemachte, ja geradezu herausgeforderte Riposte) soll nämlich von nun an zur Ablenfung der feindlichen Streitkräfte von D-Szöny dienen: denn nur auf diese Weise erscheint mir die indirecte Unterstügung unsers linken

Armeeflügels in seinen Anstrengungen zur Wiedereroberung der genannten Ortschaft, mit günstigem Erfolge möglich.

Indessen übersehe ich den Umstand keineswegs, daß der Feind bei der ungewöhnlichen Ueberlegenheit seiner Streitkräfte hinwieder die Möglichkeit für sich habe, zu gleicher Zeit sowohl die Vorrückung unsers rechten Armeeflügels, wie die Absichten des linken auf D-Szöny zu paralysiren. Soll demnach die erwähnte Vorrückung ihrem Zwecke entsprechen: so muß sie durch Energie erseßen, was ihr an materieller Kraft gebricht, so muß sie durch diese ihre Energie dem Feinde ernste Besorgnisse um den Zusammenhang seiner ausgedehnten Stellung aufnöthigen.

Macht sie auf ihn den Eindruck eines Durchbruchversuches: dann aber auch nur dann ist die fernere Aufgabe unsers rechten Flügels als gelöst zu betrachten, dann muß sich der Feind bewogen fühlen, seine gesammte Streitmacht unserm rechten Armeeflügel gegenüber zusammenzuziehen, dann muß er auf die Behauptung von O-Szöny verzichten.

Weiter darf sich nun aber die beabsichtigte Tragweite meiner nächstfolgenden taktischen Anordnungen nach der am Morgen des Tages von mir selbst gemachten Beobachtung über die Stärke des Feindes durchaus nicht erstrecken. Der Gedanke an einen ernsten Durchbruchsversuch könnte bei der ungewöhnlichen Minderzahl unserer Streitkräfte nur durch die Vorausseßung, das räthselhafte Verschwinden der vor Csém und Mocsa entwickelten Heerestheile sei der Beginn der unmittelbaren Fortseßung der feindlichen Operationen gegen Ofen gewesen, angeregt und gerechtfertigt zugleich werden.

Diese Voraussetzung fand ich jedoch schon aus dem Grunde nicht. annehmbar, weil mir die Fortseßung der Operationen gegen Ofen, so lange unsere Armee Komorn gegenüber am rechten Donauufer stand, sehr gewagt schien: und auf gewagte, ja verzweifelte Unternehmungen Angesichts der russischen Intervention nur wir, nicht die Dester

reicher, angewiesen waren.

Nach der außergewöhnlichen Kraftentwickelung aber, welche der Feind dem Beginne seines erwähnten Reiterangriffes auf unser Cava

lerie-Gros unmittelbar folgen ließ, hätte jene Vorausseßung vollends aus der Luft gegriffen werden müssen; denn:

Noch harrte der durch jenen Reiterangriff herbeigeführte hartnäckige Kampf seiner Entscheidung, als sich plöglich links von der feindlichen Reitercolonne (zwischen dieser und Harkály) eine namhafte Anzahl von Geschüßen gegen unser Cavalerie-Gros in Thätigkeit seßt.

General Pöltenberg läßt rechts von der Gefechtsstellung seines Cavalerie-Gros die zwei Batterien desselben auffahren, durch deren Feuer die Behauptung der Wahlstatt ermöglicht wird.

Nun aber greift der Feind mit einer nicht minder namhaften Geschüßzahl auch die linke Flanke unsers gegen Acs anrückenden Haupttreffens an, während fast gleichzeitig das über Harkály hinaus vorgeschobene Husaren - Detachement sich zurückzuziehen beginnt, und bald darauf auch der innere linke Flügel der feindlichen Armee den bereits angetretenen widerstandslosen Rückzug auf Acs unterbricht, und den Kampf mit einem Geschüßangriffe auf die Front unsers Haupttreffens wieder eröffnet.

Ich halte die gesammte Streitmacht, deren energischem Auftreten der feindliche linke Flügel soeben seine Degagirung verdankt, für nicht mehr als das Centrum des Feindes; vermuthe dessen rechten Flügel noch bei oder in der Nähe von O-Szöny: und darf somit den Kampf

troß der mislichen Lage, in welche unser rechter Armeeflügel durch die concentrischen Angriffe des Feindes geräth noch immer nicht aufgeben; ja ich muß ihn theilweise sogar offensiv fortseßen.

Die linke Flügelbatterie des Haupttreffens wird demnach zurückgenommen und mit der Front desselben im Hafen, mit den Batterien des Cavalerie - Gros nahezu alignirt, aufgestellt. Sie soll dem Flankenangriffe auf unser Haupttreffen entgegenwirken. Die übrigen Batterien desselben stellen gleichzeitig ihre Vorrückung gegen Acs ein, erhalten aber die Behauptung der Position zur Aufgabe. Sodann werden beide Batterien des Cavalerie-Gros zum Avanciren gegen den refüsirten rechten Flügel der Geschüßfeuerlinie des feindlichen Centrums beordert, um den Angriff des Cavalerie-Gros auf diesen Punkt vorzubereiten.

Das Leztere hat sich nach der standhaft zurückgewiesenen wieder

holten Attaque der feindlichen Reitercolonne rasch wieder geordnet und durch den mittlerweile eingetroffenen avisirten Succurs vom 3. Corps bedeutend verstärkt. General Pöltenberg behält das Commando über dasselbe und rückt nun auf meinen Befehl zum Angriffe vor. Sein linker Flügel geräth gleich anfangs in die wirksame Schußlinie der feindlichen Geschüße und versagt, während der rechte, minder bedroht, seine Bewegung ununterbrochen fortseßt. Hierdurch verfällt die ganze Linie in eine unwillkürliche Directionsveränderung links (gegen Mocsa). Pöltenberg sucht diesem Uebelstande abzuhelfen: aber die feindlichen. Projectile vereiteln seine Bemühungen und der linke Flügel bleibt immer mehr zurück.

Die Reiterei hat den wesentlichen Vortheil vor dem Fußvolke voraus, daß sie auf dem Schlachtfelde nicht leicht durch Zwangsmaßregeln en gros zur Pflichterfüllung verhalten werden kann: dagegen ist sie im Allgemeinen für den Eindruck ermuthigender Beispiele empfänglicher.

Dies aus Erfahrung wissend, eile ich auf den linken Flügel, ihn zu haranguiren, daß er mir auf dem Fuße nachfolge, schlage vom Flecke ein rascheres Tempo an, und die Vorrückung gewinnt sofort ihre ursprüngliche Direction.

Die eben anwesenden Offiziere der Suite nebst den der leßtern zugetheilten Husaren halten sich mir zunächst.

Anfangs sind meine Blicke gegen Mocsa (links) gerichtet. Von dorther erwarte ich den rechten Armeeflügel der Oesterreicher herbeieilen zu sehen.

Allein ich kann in dieser Richtung am Horizonte noch keine feindlichen Linien unterscheiden, und fasse nunmehr ausschließlich unser Angriffsobject ins Auge.

Dieses ist die am äußersten rechten Flügel des feindlichen Centrums sichtbare, scharf abgehobene weiße Linie, in welcher ich weiß montirte österreichische Cavalerie zu erkennen glaube.

Der wellenförmge Boden, über welchen wir hinwegeilen, läßt sie abwechselnd verschwinden und wieder auftauchen. Auf der lezten Terrainwelle vor derselben angelangt, bekommen wir unerwarteterweise nur mehr die Kehrseite mehrer Abtheilungen österreichischer Chevaur

legers oder Dragoner, in einer Entfernung nun etwa 50 Schritten, zu sehen.

Einzelne Husaren jagen an mir vorüber, um in die Fliehenden einzuhauen.

In diesem Augenblicke bemerkt einer meiner unmittelbaren Begleiter, daß unsere Fronten sehr weit abgeblieben. Ich parire, um mich von ihnen aufnehmen zu lassen.

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Gleichzeitig nehme ich eine dunkle feindliche Front in meiner Rechten. wahr. Die Sonne berührt eben den Horizont. Jene Front befindet sich mir zugekehrt zwischen meinem Standpunkte und der niedergehenden Sonne. Von den Strahlen der leztern geblendet, vermag ich, ungeachtet der geringen Entfernung, nur mit Mühe die Waffengattung zu unterscheiden. Ich halte sie für Uhlanen.

Ihnen zur Linken steht die äußerste rechte Flügelbatterie des feindlichen Centrums, ihr ungemein lebhaftes Feuer unsern nachrückenden Fronten zugewendet. Ich sehe die leßtern bei ihrem Weitervorrücken in der eben eingehaltenen Direction durch die Uhlanen in der rechten. Flanke gefährdet. Jezt sind sie noch hinreichend weit zurück, um diese Gefahr, mittels einer Directionsveränderung rechts, zu begegnen. Doch müßte dies ohne Aufschub geschehen, Pöltenberg daher ungesäumt von der ihm drohenden Gefahr unterrichtet werden. Das Leztere jedoch ist kaum ausführbar. Dem General Pöltenberg einen Offizier entgegenzuschicken, oder gar selbst entgegenzureiten, scheint mir nicht rathsam. Ich glaube nämlich in diesem kritischen Augenblicke jede Maßregel, welche auch nur im Entferntesten als Signal zum Umkehren gedeutet werden könnte, gänzlich vermeiden zu müssen; und bin somit, da meine Stimme auf die bedeutende Entfernung zumal im Getöse der Vorrückung und dem fast ununterbrochenen Donner der nahen feindlichen Geschüße nicht vernommen werden kann, einzig und allein darauf angewiesen, mich dem General Pöltenberg durch Winken mit dem Hut verständlich zu machen.

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Während ich nun, den Blick scharf auf unsere anrückenden Fronten. gerichtet, aus ihren Bewegungen zu erkennen strebe, ob wohl mein wiederholtes Winken nach dem gefahrdrohenden Punkte verstanden werde:

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