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der Saum des Abhanges gegen die Donau vor. Hier war ich den fliehenden Massen im Defilé, wie dem, am Ausgange desselben, meines Winkes zum Feuern gewärtigen Commandanten der beiden erwähnten Geschüße zugleich sichtbar.

Mittlerweile hatten sich auch die, gleich den Komornern, jedoch links rückwärts derselben längs des südlichen Randes der Weingärten und im anstoßenden freien Terrain, vorpoussirten Bataillons vom 7. Corps (worunter auch das von meinem jüngern Bruder befehligte) aus dem wirksamen Bereiche des feindlichen Geschüßfeuers, an der linken Flanke der ersten verschanzten Linie vorüber, in der Richtung gegen das Object No. 3 der zweiten Linie, zurückgezogen; während ich irrthümlicherweise vorausseßte, es hätten sich diese Abtheilungen quer durch die Weingärten der Donau zufliehend zugleich mit den Komorner Bataillons über die steilen Abhänge des Monostor hinab auf den Hufschlag gerettet.

In diesem Irrthum wurde ich vollends durch die Wahrnehmung eines hoch zu Roß an der Flucht der leztgenannten Bataillons theil nehmenden Honvéd-Offiziers bekräftigt, dessen Reitpferd zufällig dem meines jüngern Bruders an Farbe glich.

Ja ich fühlte mich durch diesen Irrthum in meinem Entschlusse, jene kampfscheue Truppe mit Kartätschen zu Paaren zu treiben, heftig erschüttert und bestimmt, der Hoffnung noch einmal Raum zu geben, daß dieser äußersten Maßregel vielleicht dennoch entrathen werden könnte.

Allein da alle wiederholten Versuche, dies mit Ermahnungen oder Drohungen zu erreichen, wie bisher erfolglos blieben; ferner der plögliche Beginn eines ungemein lebhaften Kleingewehrfeuers, an der vordern verschanzten Linie, den nachhaltigen Ernst des feindlichen Angriffs auf den Monostor außer Zweifel seßte; da ich endlich als nächste Folge der von mir selbst beobachteten, allgemeinen concentrischen Offensivbewegung des Feindes gegen unser verschanztes Lager, auf allen Punkten des leßtern ähnliche Angriffe erwarten mußte, und mir die Gewißheit, diesen überall mit Erfolg zu begegnen, sehr bedenklich in Frage gestellt schien, sobald es jenen kampfscheuen Massen gelang, sich im Innern des Lagers zu zerstreuen, und für das Hasenpanier, das

sie ergriffen, auch unter den übrigen Truppen Anhänger zu werben: so war's, Angesichts der verderblichen Situation, in welche die Armee bei einer untapfern Vertheidigung des verschanzten Lagers gerathen mußte, ein Gebot der eisernen Nothwendigkeit, jener widerspenstigen Massen um jeden Preis Herr zu werden.

Resignirt gab ich dem Commandanten der am Ausgange des Defiles aufgestellten zwei Geschüße das Zeichen zum Feuern.

Auf der halben Höhe desselben versuchen sie ihre Flucht fortzusehen. Durch die wirksame Decharche einer rasch herbeigeholten Infanterieabtheilung der Reserve hiervon abgeschreckt, ersteigen sie vollends den Abhang, und gelangen nun auf den unmittelbar hinter den Objecten No. 1 und 2 gelegenen Terrain, wo eine Husarenabtheilung schlagfertig ihrer harrt, um sie ohne weiteres bis an die erste verschanzte Linie wieder vorzutreiben.

Schon glaubte ich den gefahrvollsten Augenblick, welchen die Flucht der Komorner Bataillone über die Armee heraufbeschwören konnte, nahezu vorüber, als mit einemmale der Rest dieser Bataillone (die Besazung der ersten verschanzten Linie) durch das Intervall zwischen den Objecten No. 1 und 2 in das Innere des Lagers en debandade hereinbrechend, zugleich mit der ersten verschanzten Linie auch die genannten Objecte der zweiten dem anstürmenden Feinde preisgab.

Die erwähnte Husarenabtheilung wirft sich zwar ungesäumt auf beide Partien der Komorner Bataillons, jagt sie bis an jene verlassenen Objecte wieder vor, und erzwingt hierdurch die augenblickliche Sicherung des wichtigsten Punktes unserer Stellung: aber die erste verschanzte Linie war schon vom Feinde beseßt, und ihre Wiederstürmung eine zu wichtige nnd zu dringend gebotene Aufgabe, um deren Lösung der zweifelhaften Tapferkeit jener Abtheilungen anzuvertrauen, welche soeben zur allernothdürftigsten Erfüllung ihrer Pflicht durch entehrende Strafmaßregeln gezwungen werden mußten.

Ich übertrug somit die Lösung jener Aufgabe dem aus der Neserve (dem 2. Corps bei Uj-Szöny) vorbeorderten 48. Bataillon.

Geführt von seinem ehemaligen Commandanten, dem tapfern Major Rakóvßky (Infanterie - Divisionär des 2. Corps) bewirkte das

brave Bataillon seine Vorrückung im heftigsten feindlichen Feuer, ohne zu stocken, bis etwa auf 100 Schritte vom Angriffspunkte. Länger hielt der Feind in den von ihm kurz zuvor erstürmten Erdwerken nicht Stand, das 48. Bataillon ging vom entschlossenen Angriff unaufgehalten zur Verfolgung über, und da mittlerweile die vor Csém und Mocsa entwickelten Linien des feindlichen Centrums und rechten Flügels unser Lager noch immer nicht angegriffen hatten: so schien der Augenblick nicht ungünstig, gegen den vereinzelt vorgedrungenen linken Flügel des Feindes mit Kraft und Nachdruck zu ripostiren.

Während also das 48. Bataillon den aus der ersten verschanzten. Linie delogirten Feind in den Weingärten vor sich her treibt, läßt Major Rakóvßky sofort auch die übrigen Bataillone seiner Division nachrücken, General Pöltenberg aber debouchirt mit dem 7. Corps theils auf der Acser Poststraße, theils südlich derselben, die Infanterie auf dem rechten Flügel, anschließend an die Division Rakóvßky, die Cavalerie am linken gegen Csém und Mocsa echellonirt, im Centrum die Batterien der Infanterie-Divisionen.

Die zwischen der Acser Poststraße und den Weingärten am Monostor weit vorgedrungene feindliche Colonne repliirt nun rasch gegen den südlichen Vorsprung des Uferwaldes. Vor dem freien Terrain zwischen diesem Waldvorsprunge und Harkály erwartet das Gros des feindlichen linken Flügels (jener Heeresabtheilungen nämlich, welche von Acs her unser Lager bedrohten) den Geschüßangriff Pöltenberg's stehenden Fußes.

Hier nun entwickelt sich ein lebhaftes Artilleriegefecht, dessen Ausgang so lange zweifelhaft bleibt, bis die Fortschritte unserer Infanterie im Uferwalde die Aufstellung zweier Geschüße in der linken Verlängerung der feindlichen Geschüßfeuerlinie ermöglichen, wodurch diese enfilirt und bei gleichzeitigem Avanciren der unsern zum Weichen gebracht wird.

Mittlerweile hatten die Linien des feindlichen Centrums und rechten Flügels, deren Angriffe auf unser verschanztes Lager ich während der fritischen Situation am Monostor jeden Augenblick befürchten zu müssen wähnte, sich gänzlich aus unserm Gesichtskreis gezogen.

Dieser Umstand

selhaft

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uns eben so günstig als an und für sich räthermöglicht, wie wir sehen werden, die momentane Ausbeu

tung der so eben errungenen Vortheile.

Durch jenen Umstand wird nämlich das Corps der Reserve das 2., (anstatt der Infanterie der Division Rakóvßky blieben die vier Komorner Bataillons im verschanzten Lager zurück), welches bisher die vom 7. Corps verlassenen Objecte der Lagervertheidigungslinie gegen eventuelle Angriffe des feindlichen Eentrums und rechten Flügels zu sichern hatte, dieser fortan überflüssigen Fürsorge entbunden und wenigstens zum Theil, da unser linker Flügel unter General Klapka seiner Reserve gleichwohl nicht entblößt werden darf zur Steigerung unseres taktischen Uebergewichtes dem feindlichen linken Flügel gegenüber, im freien Felde verwendbar.

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General Pöltenberg erhält somit namhafte Verstärkungen an Artillerie, und gleichzeitig den Befehl, seine Angriffe auf den nunmehr von den übrigen Heeresabtheilungen durch weite Entfernungen getrennten und bereits sichtlich erschütterten linken Flügel des Feindes mit erhöhter Energie fortzusehen.

Den leztern wo möglich theilweise aufzureiben, beoor noch ein feindlicher Succurs auf der Wahlstatt eintreffen könne: war der nächste Zweck dieser Kraftanstrengung; der weitere: uns hierdurch für die nächstfolgenden Tage, während welcher bekanntlich die Hauptarmee ihren Marsch nach Ofen antreten sollte, die zur zweckmäßigen Einleitung dieser Operation erforderliche Muße zu erkämpfen.

Dem erhaltenen Befehle eilt General Pöltenberg zunächst durch die Verdoppelung seiner im vordersten Treffen entwickelten Geschüßkraft nachzukommen, sichert die leztern gegen feindliche Reitercoups, durch die Aufstellung eines Theiles der Cavalerie vom 2. Corps im zweiten Treffen, — läßt avanciren, und die feindlicherseits von Strecke zu Strecke wiederholten Versuche, Stand zu halten, rasch nach einander vereitelnd, erreicht er bald den zwischen Harkály und dem südlichen Vorsprunge des Uferwaldes gelegenen freien Terrain.

Hier scheint der Widerstand des mittlerweile durch das ununterbrochene Vordringen unserer Infanterie im Uferwalde und der nörd

lichen Hälfte des südlichen Waldvorsprunges - links umgangenen feindlichen linken Flügels zu erlahmen; denn seine Colonnen weichen dem fernern Kampfe aus, und beeilen sich, im Rückzuge gegen Acs, die Uebergänge des Czonczó-Baches zu gewinnen.

Ein Theil jener Cavalerieabtheilungen, welche unserer Geschüßfront als zweites Treffen schlagfertig nachrücken, prellt über Harkály vor, um die Verbindung zwischen dem gegen Acs retirirenden linken Flügel und den übrigen in der Richtung gegen Igmánd und Mocsa abgezogenen Theilen der feindlichen Armee zu unterbrechen. Das Gros der Cavalerie Pöltenberg's hingegen bisher fortwährend auf Geschüßertrag links rückwärts als Flankendeckung gegen Igmánd echellonnirt wird zum Verfolgen vorbeordert.

Allein die Bedrängniß des unsern Angriffen seit mehren Stunden vereinzelt preisgegebenen feindlichen linken Flügels sollte bereits ihren Wendepunkt erreicht haben!

Das Gros der Cavalerie Pöltenberg's kann die Verfolgung nicht übernehmen; denn es wird eben selbst von einer mittlerweile auf dem Wege von Mocsa herbeigeeilten starken Cavleriecolonne angegriffen, und hat nun wollauf zu thun, um den heftigen Attaquen derselben mit Erfolg zu begegnen.

General Pöltenberg führt in dem hartnäckigen Reitergefechte persönlich das Commando, und überläßt die Führung des gegen Acs entwickelten Haupttreffens dem hier anwesenden Artilleriechef unserer Hauptarmee.

Dieser stellt beim Beginn des Reiterkampfes

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besorgt um die Rückzuglinie seiner linken Flügelbatterien auf das verschanzte Lager die Vorrückung ein, wird jedoch schon im nächsten Augenblicke beordert, dieselbe sogleich wieder fortzuseßen: denn von unserm linken Flügel erhalte ich soeben die Meldung, der äußerste rechte Flügel der Oesterreicher vor welchem am Morgen des Tages in Folge eines höchst unglücklichen Cavaleriegefechtes (das 3. Corps verlor in demselben eine seiner Batterien) D-Szöny geräumt worden - leiste den zur Wiedereroberung dieses Punktes von General Klapka eingeleiteten Angriffen hartnäckigen Widerstand.

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