Графични страници
PDF файл
ePub

tervention etwas Thatsächliches in Erfahrung zu bringen, und wäre es auch nur, um zu verhindern, daß die ausgesprengten Gerüchte, als seien die in Ungarn bereits eingerückten russischen Truppen nur verkleidete Slowaken, Rußniaken, Wasserpolaken, Hannaken u. dergl. m. auch in der Armee noch Glauben fänden, und den, schon durch die Märchen von den bevorstehenden Interventionen für Ungarn, stark gefährdeten, männlichen Geist der Armee vollends verbürben.

Den günstigen Einfluß der Waag- Uebergangsversuche Nagy-Sándor's auf die Ereignisse des nächsten Tages betreffend, hatte ich folgenden Combinationen Raum gegeben:

Entweder konnten die energischen Angriffe des General NagySándor den Feind in seinem Vorhaben, uns am nächsten Morgen bei Pered anzugreifen, erschüttern. In diesem Falle stand auch von der Großen Schütt her troz Klapka's defensiver Haltung fein Vorrücken gegen unsere Rückzugslinie zu befürchten, somit auch der Fortsegung unserer Offensive keinerlei Bedenken mehr entgegen.

Oder, Nagy-Sándor's Waag - Uebergangsversuch gelingt im Rücken des mit uns bei Pered im Kampfe verwickelten Feindes; und dann war für das 2. und 3. Corps der Moment eingetreten, aus der Defensive unbedingt in die Offensive überzugehen, weil dann die Sorge für deren Rückzugslinien auf Aszód und Négyed durch die Aussicht überflüssig gemacht schien, nach erfolgter Zurückdrängung des feindlichen Gros, die Vereinigung mit Nagy-Sándor zu ermöglichen, und so im Nothfalle den Waagübergang des leßtern als gemeinschaftlichen Rückzugspunkt für alle drei Armeecorps benußen zu können.

Meine Dispositionen für den 21. waren demnach folgende:

Das 2. Corps nimmt seine Stellung zwischen Pered und dem Flüßchen Dudvág; das 3. Corps die seine zwischen Pered und dem Waagflusse. Das erstere schiebt zwei Bataillone mit zwei Geschüßen und außerdem etwas Cavalerie zur Bestreitung des Patrouillen- und Ordonnanzdienstes bis Alsó-Szélly vor. Diese Colonne hat den genannten Ort nur bei dem Anrücken einer überlegenen feindlichen Macht, vor einer solchen aber ohne hartnäckigen Widerstand zu räumen. Tritt dieser Fall ein, so zieht sie sich bis Királyrév zurück, beseßt diesen Ort,

und besorgt von da an außerdem die Flankendeckung des 2. Corps, welchem sie bei einer Vorrückung links echellonirt zu folgen hat.

Das 3. Corps besezt, um sich in seiner rechten Flanke vor einer Ueberraschung durch Umgehung zu sichern, die Pußta Hetmény mit einer schwachen Abtheilung. Die Aufgabe dieser bleibt im Laufe des ganzen Tages, die Bewegungen des Feindes am Waagufer zu beobachten. Sie cotoyirt die Bewegungen der Armee, ohne das Waagufer zu verlassen.

Das Dorf Pered, durch eine Hauptgasse von Nord und Süd in zwei nahezu gleiche Hälften getheilt, dient mit seiner öftlichen Hälfte dem linken Flügel des 3. Corps, mit der westlichen dem rechten des 2. Corps als Stüßpunkt, und wird dieser Anordnung entsprechend auch von Abtheilungen beider Corps beseßt. Sämmtliche Cavalerie mit ihren Batterien übernimmt die Deckung des freien Terrains zwischen Pered und dem Flüßchen Dudvág. Der Rückzugspunkt des 2. Corps ist die Brücke bei Aszód, der des 3. Corps die bei Négyed.

In der aus diesen Dispositionen ersichtlichen Aufstellung von Pered wurden das 2. und 3. Corps am Vormittage des 21. Juni von russischen und österreichischen Truppen angegriffen.

Unsere Vorposten in Felsö-Szélly waren bereits vor - die in Deáki und Alsó-Szélly bald nach Tagesanbruch, durch das von Norden und Nordwesten erfolgte Anrücken bedeutender Streitkräfte des Feindes gegen die genannten Punkte, zum Rückzuge auf Pered genöthigt worden.

[ocr errors]

Die nach Alsó-Szélly disponirten zwei Honvéd-Bataillons und zwei Geschüße vom 2. Corps wichen, der oberwähnten Anordnung gemäß, nach Királyrév zurück, und besezten diesen Ort, in welchem bis dahin nur ein unbedeutender Posten gestanden. Ihnen folgten nach einer geraumen Weile, in kurzen Abständen von einander, zwei starke, aus drei Waffen gebildete feindliche Colonnen.

Es war dies der feindliche rechte Flügel. Das Centrum entwickelte sich gleichzeitig vor Deáki; östlich von diesem Orte hingegen der linke Flügel des Feindes, und zwar in fast unmittelbarer Verbindung mit dem Centrum, während sein rechter Flügel durch ein Intervall von

[ocr errors]

mindestens einer Viertelmeile isolirt, und im Begriffe schien, den linken Flügel unserer Schlachtlinie zu umgehen.

Da nun aber für dies beiläufig bemerkt

nicht unerwartete Manoeuvre schon ursprünglich durch die links echellonirte Aufstellung unserer Cavalerie, wie durch die Besetzung von Királyrév vorgesorgt war: so konnte die angedeutete Bewegung des feindlichen rechten Flügels einstweilen unberücksichtigt bleiben, und wir erwarteten, ohne in unserer Aufstellung das Geringste zu ändern, den Angriff.

Dieser begann mit einem lebhaften Artilleriefeuer des feindlichen Centrums und linken Flügels, während von den beiden Colonnen des rechten Flügels blos die vordere unmittelbar auf Királyrév losrückte, die rückwärtige hingegen in der Verlängerung unsers entwickelten linken Flügels, etwa zwei Geschüßerträge von diesem entfernt, anhielt.

Die Infanterie- Divisionen des 2. Corps (links) antworteten der feindlichen Kanonade stehenden Fußes, die des 3. Corps (rechts) im Avanciren. Dem leztern Manoeuvre lag die Absicht zu Grunde, vom 2. Corps das demselben sehr empfindliche Feuer des feindlichen Centrums theilweise abzulenken.

Es hatte indessen nicht den Anschein, als ob diese Maßregel von Erfolg gekrönt werden sollte: denn während die Divisionen des 3. Corps entschlossen vorrückten, ließen sich die des 2. Corps bald erschüttern, begannen endlich sogar Raum zu geben, und verminderten ihr Feuer in dem Maße, als jenes vom feindlichen Centrum an Lebhaftigkeit zunahm.

[ocr errors]

Im Centrum des Feindes konnte man gleichzeitig eine Vorrückung wahrnehmen, was bei seinem linken Flügel nicht der Fall war. Aus dem bisher Mitgetheilten erhellt von selbst, daß beide Schlachtlinien nach und nach in eine zu ihrer ursprünglichen oblique Frontalrichtung, mit beiderseits vorpoussirten rechten Flügeln gelangten; so zwar, daß die Schlachtlinie des Feindes immer mehr eine Richtung annahm, welche mit seiner natürlichen Rückzugslinie gegen Diószeg im rechten Winkel stand, während unsere Schlachtlinie nachgerade mit der Richtung gegen unsere Rückzugsobjecte übereinzufallen, und die leßtern

für uns bald nur mehr mit einem Flankenmarsche links erreichbar zu werden drohten.

Diese Verschiebung der Schlachtlinien aus ihrer ursprünglichen Hauptrichtung von Oft nach West in die von Nordost gen Südwest war aber die allerungünstigste Wendung für uns, und es mußte entweder die Zurücknahme der Infanterie-Divisionen des 3. Corps anbefohlen, oder die Wiedervorrückung jener des 2. Corps ermöglicht werden. Ich war entschlossen, vorher das Leztere zu versuchen.

Ein Theil der Cavalerie-Division vom 3. Corps sollte sich auf die, dem rechten Flügel des feindlichen Centrums angehängte Reiterei werfen, der größere Rest mit der Batterie als Unterstüßung nachfolgen; die Cavalerie- Division des 2. Corps (in der Aufstellung: links von der des 3. Corps) aber gleichzeitig die — wie erwähnt unsere Linke bedrohende Colonne des feindlichen äußersten rechten Flügels zum Angriffsobjecte nehmen.

[ocr errors]

Durch den erstern dieser beiden Cavalerieangriffe hoffte ich das feindliche Centrum zu einer retrograden Bewegung zu nöthigen, und so die Infanterie-Divisionen des 2. Corps zu degagiren; durch den leztern die gänzliche Isolirung der bis Királyrév vorgedrungenen feindlichen Colonne möglich zu machen.

Die diesfälligen Vorrückungsbefehle für die beiden Cavalerie- Divisionen waren kaum erlassen, als mir die Meldung zukam, Királyrév sei in Feindesgewalt!

Bald nachdem der Angriff der vordern Colonne des feindlichen äußersten rechten Flügels auf dieses Dorf ernstlich begonnen, hatte ich - von der Verläßlichkeit des Stabsoffiziers vom 2. Corps, welcher daselbst commandirte, nicht genügend überzeugt meinen Adjutanten, den Rittmeister Karl Kempelen, mit dem Auftrage an den bedrohten Punkt gesendet, das Commando der Besaßung zu übernehmen, und das Dorf um jeden Preis zu behaupten.

Kempelen nun meldete mir eben, er habe Királyrév schon vom Feinde beseßt, und unsere zwei Bataillone mit ihren beiden Geschüßen bereits auf der Retirade gegen die Aszóder Brücke gefunden. Dieselben einzuholen, aufzuhalten und wieder zum Sturme gegen Királyrév vor

zuführen, sei ihm zwar noch gelungen: doch müsse er dessenungeachtet an die Wiedergewinnung der Ortschaft verzweifeln, wenn ihm nicht fräftiger Succurs zugeschickt würde.

Unverweilt zog der verlangte Succurs, bestehend aus zwei Bataillons und zwei Geschüßen, unter dem Commando des braven Majors Rakóvszky (eines der beiden am Vorabende neuernannten InfanterieDivisionäre vom 2. Corps) aus der Gefechtslinie bei Pered nach Királyrév ab: denn es galt vor Allem, möglichst schnell wieder in den Besit dieses Punktes zu gelangen.

Die Ausführung der so eben angeordneten beiden Cavalerieangriffe schien nun, nach dieser Verminderung unserer Streitkräfte dem Schwerpunkte der feindlichen Schlachtlinie gegenüber, nur noch dringender geboten.

[ocr errors]

Auf die Nachricht, daß Királyrév verloren, änderte ich gleichwohl meinen ursprünglichen Entschluß, den Angriff der Cavalerie- Division vom 3. Corps auf den rechten Flügel des feindlichen Centrums persönlich zu leiten, übertrug die Lösung dieser Aufgabe dem CavalerieDivisionär vom 3. Corps, und eilte der Colonne des Major Rakóvszky voraus nach Királyrév, um zunächst mit eigenen Augen zu sehen, ob und inwiefern durch die Haltung des Feindes daselbst die Rückzugslinie des 2. Corps gefährdet sei.

General Klapka hatte am Vorabende eine Escadron von einem der alten Husarenregimenter verlangt, und als Ersaß hierfür zwei Esca= drons des neuerrichteten Husarenregimentes,,Károlyi“ angeboten. Diese waren nun eben bei Királyrév eingetroffen, als ich den Feind daselbst recognoscirte. Ich fand ihn in defensiver Haltung, stellte seinen nördlich von Királyrév stehenden Reserven die erwähnten zwei Escadrons Károlyi- Husaren entgegen, und eilte, nachdem ich mich schließlich überzeugt, daß von der Großen Schütt her keine feindliche Vorrückung erfolgt sei, nach Pered zurück.

Von Pered gegen Zsigárd rasch fortschreitend, erhoben sich plöglich große Staubwolken, sie schienen die Flucht der Cavalerie vom

3. Corps anzudeuten.

[ocr errors]

Nun durfte ich vor der Hand nicht mehr hoffen, die Vorrückung

« ПредишнаНапред »