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seine Truppen unnüßerweise aufopfert. Die leßtern aber dürfen, auch wenn sie wirklich zwecklos preisgegeben worden wären, dennoch nicht ungestraft ausreißen.

Ich habe im Vorhergehenden jenen Gefechtsmoment firirt, in welchem der rechte Flügel Asbóth's bei Pered hartnäckigen Widerstand gefunden, während der linke den Feind unausgesezt gegen Alsó-Szélly zurückdrängte, und nach kurzem Aufenthalte endlich auch diesen Ort nahm. Gleichzeitig stand auch das Anrücken des 3. Corps in näch ster Aussicht. Das leßtere war dem Oberst Asbóth bekannt; von der angedeuteten Sachlage im Gefechtsrayon aber konnte ihn ein einziger Blick unterrichten.

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Sehen wir nun, was Oberst Asbóth als selbständiger Leiter des Gefechtes unternimmt.

Er läßt Pered forciren.

Das war jedenfalls das Lezte, was er thun sollte: weil die Forcirung eines Punktes überhaupt nur dort in Anwendung kommt, wo gar kein anderes Mittel, desselben Herr zu werden, mehr übrig ist.

Unter den oberwähnten Umständen war die Anwendung dieses Mittels nichts weniger als geboten: denn Asbóth's linker Flügel bedrohte bereits die natürliche Rückzugslinie der feindlichen Heeresabtheilung bei Pered; diese konnte somit, auch unforcirt, nicht lange mehr festhalten. Ueberdies war die Colonne des 3. Corps bereits im Anrücken. Die östliche Umgehung von Pered, durch die Colonne des 3. Corps ausgeführt, wäre dem Feinde ungleich gefährlicher gewesen als die Forcirung, und hätte überdies bei weitem wenigere Opfer erheischt.

Die Forcirung ist bekanntlich der höchste Preis, den man für einen Play auf dem Kriegstheater zahlt.

Ein selbständiger Commandant, der unnöthigerweise forciren läßt, ist ein Verschwender. Verschwender gehören unter Curatel.

Zur Rechtfertigung Asbóth's konnte man etwa noch annehmen, daß er, in lebhafter Erinnerung seiner Schicksale vom 16., das Aurücken feindlicher Verstärkungen, wie das abermalige Zaudern des General Knézich fürchtend, sich rasch ehe noch jene Verstärkungen

zur Stelle wären

in Pered festseßen gewollt, um sich gegen die feindliche Uebermacht leichter zu behaupten, falls General Knézich noch länger zögern sollte.

Diese Annahme hatte aber folgende Betrachtung gegen sich.

Wenn Oberst Asbóth wirklich das Anrücken feindlicher Verstärkungen gefürchtet, so durfte er überhaupt nicht über die Linie von Zsigárd und Kiralyrév vordringen, sondern sich mit der Behauptung dieser beiden Punkte begnügen. Hier stand er ja dem General Knézich um beinahe eine Stunde Weges näher, der Feind hingegen seinen Unterstüßungen um eben so viel ferner als bei Pered und Alsó-Szélly.

Die Forcirung von Pered war also in keiner Weise zu rechtfertigen. Dies stellte übrigens nur die Tüchtigkeit Asbóth's als selbständigen Leiters einer bedeutendern feindlichen Unternehmung in Frage.

Sein Verfahren mit den feldflüchtigen Bataillons aber, namentlich die Thatsachen daß er sie noch weiter zu laufen und sich dann vollends zu verkriechen aufgefordert, anstatt sie mit äußerster Strenge zu Paaren zu treiben, daß er ihnen überdies gleichzeitig die tröstende Versicherung gegeben, das brave 3. Armeecorps würde mit dem Feinde schon fertig werden; anstatt sie vielmehr anzuspornen, sich die Ehre des Sieges nicht durch jenes streitig machen zu lassen diese Thatsachen ließen mich schließlich erkennen, daß Oberst Asbóth sogar die Gabe entbehre, dem 2. Armeecorps jene Disciplin und jenen Geist zu bewahren, welchen dasselbe dem persönlichen Einflusse des General Aulich verdankte.

Ich glaubte all diese Einzelheiten zur Darlegung der Motive anführen zu müssen, welche mich bewogen, den General Knézich und den Oberst Asbóth noch im Laufe des 20. Juni ihrer Corpscommandantenstellen zu entseßen.

Das Commando des 3. Corps wurde dem Oberst (bald darauf General) Grafen Leiningen, das des 2. Corps dem Oberst Kászonyi anvertraut.

Gleichzeitig baten die Infanterie- Divisionäre des 2. Corps ihrer zerrütteten Gesundheit wegen um Enthebung von fernern Kriegsdiensten.

Der Generalstabschef vom Corps hatte dasselbe schon früher gethan. — Somit waren am 20. Juni Nachmittags die vier wichtigsten Stellen des 2. Corps ganz neu beseßt. Unmittelbar vor einem entscheidenden Conflicte freilich kein wünschenswerther Umstand.

Ich erinnere daran, wie ich die Nothwendigkeit erkannt, bei Pered das Eintreffen der auf dem linken Waagufer detachirten kleinern Hälfte des 3. Armeecorps abzuwarten. Die weitere Vorrückung sollte erst mit dem frühesten des nächsten Tages (des 21. Juni) beginnen, und gleichzeitig die Forcirung des Waagüberganges bei Schintau durch das 1. Corps erfolgen. Der Commandant des leztern (General NagySándor) erhielt den Befehl hierzu noch am späten Nachmittage des 20. durch zwei Ordonnanz- Offiziere, welche gleich nach der Erstürmung von Pered (diese fand etwa um 2 Uhr Nachittags statt; mit ihr endete zugleich das Gefecht des Tages) als Courire in das Lager des 1. Corps abgingen.

Noch vor Einbruch der Nacht (vom 20. auf den 21. Juni) erhielt ich jedoch zwei Berichte, in Folge deren mein Entschluß, am nächsten Morgen angriffsweise vorzugehen, eine wesentliche Aenderung erlitt.

Es waren diese Berichte: der von General Klapka, daß er mittlerweile bei Nyárasd in der Großen Schütt von den Desterreichern. geschlagen worden; und der Kundschafterbericht, daß die bei Preßburg en reserve gestandene russische Heeresabtheilung schon Vormittags in Diószeg eingetroffen, und nun bereits gegen uns im Anmarsche sei. Gleichzeitig lief von den Vorposten die Meldung ein, der Feind habe Sellye an der Waag stark beseßt. Es unterlag somit keinem Zweifel, daß er Tags darauf (21. Juni) selbst angreifen werde. Er konnte dies nunmehr mit wahrscheinlicher Aussicht auf günstigen Erfolg; denn schon allein nach Zuziehung der russischen Heeresabtheilung zu jenen Truppen, welche im Laufe des Tages unserm 2. Corps gegenüber gestanden, war er uns numerisch überlegen, und diese Truppen machten zudem, laut übereinstimmenden Kundschafternachrichten, nur den geringern Theil der an der Waag aufgestellten österreichischen Streitkräfte aus, der größere stand bei Schintau, Szered und Freystadl. Unter diesen Umständen schien es mir gerathener, am nächsten

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Morgen nicht vorzurücken, sondern den feindlichen Angriff bei Pered stehenden Fußes zu erwarten, und die Offensive nur dann fortzuseßen, wenn wir entweder bis zum Mittag des 21. unangegriffen, oder im Gegenfalle Sieger blieben. Zu dieser Aenderung meines frühern Entschlusses drängte mich folgende Auffassung unserer nunmehrigen Situation.

General Klapka war durch den für ihn unglücklichen Ausgang des Gefechtes bei Nyárasd an die Defensive gefesselt, während sein Gegner in der Großen Schütt hinwieder freie Hand gewonnen, mit dem Großtheil seiner Streitkräfte auf das linke Ufer des Neuhäuseler Donauarmes überseßend, Királyrév im Rücken unserer bei Pered vereinigten beiden Corps zu gewinnen. Die Gefahr, hierdurch ihren Rückzug auf Aszód und Négyed zu verlieren, mußten für diese beiden Corps um so mehr bedenklich werden, je weiter sie von jenen Rückzugspunkten entfernt in einen ernsten Conflict mit dem ihnen unmittelbar gegenüberstehenden, numerisch überlegenen Feinde geriethen.

In der Stellung bei Pered war jene Gefahr für uns noch nicht von Bedeutung, weil Királyrév und Pered noch innerhalb des äußersten Gefechtsrayons einer Streitmacht von 15 bis 16,000 Mann und 80 Geschüßen (so viel etwa betrug die Gesammtstärke des 2. und 3. Corps) liegen.

Mit einer ähnlichen Macht kann man noch ohne besondere Schwierigkeit gleichzeitig, einerseits bei Pered, das allzu rasche füdliche Vordringen eines, wenngleich überlegenen, Gegners mäßigen, und andererseits bei Királyrév einen lästigen Gegner sich vom Halse schaffen. Ja selbst dies in Abrede gestellt blieb den bei Pered vereinigten Corps noch immer der gemeinschaftliche Rückzug über Négyed ge= sichert, da Zsigárd (der Schwerpunkt dieser Rückzugslinie) von Pered und Királyrév nahezu gleich weit entfernt liegt, und der Feind, wäh rend seiner Vorrückung von Királyrév nach Zsigárd, zeitraubende Vorsichtsmaßregeln beobachten mußte, deren unsere Armeecorps, auf ihrem Rückmarsche von Pered nach Zsigárd, entrathen konnten.

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Ich wiederhole also: der im schlimmsten, aber auch allerunwahrscheinlichsten Falle gebotene gemeinschaftliche Rückzug der bei

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Pered vereinigten beiden Armeecorps, über Zsigárd, Farkasd, Négyed, war denselben schon dadurch allein strategisch gesichert, daß sie nicht über Pered hinaus einem zweifelhaften Conflicte entgegenrückten. Und wenn ich überdies noch erwähne, daß mir die Linie dieses Rückobschon sie mit einem Flußübergange abschloß zuges bei ihrer seitlichen Unangreifbarkeit, und den in ihr selbst gelegenen nicht zu verachtenden Haltpunkten Farkasd und Négyed, auch in taktischer Beziehung keine ungünstige zu sein schien: so thue ich dies blos, um die Reihe jener Wahrnehmungen vollständig zu geben, aus welchen ich am 20. Juni die Ueberzeugung geschöpft, daß die Lage des 2. und 3. Corps bei Pered keine gefährlichere sei, als überhaupt die irgend einer Streitmacht, der eben ein ernster Conflict mit dem numerisch überlegenen Feinde bevorsteht.

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Nun konnte aber wie sich's von selbst versteht diese Ueberzeugung allein unmöglich hinreichen, mich zu bewegen, daß ich einen Conflict herbeiführe, welcher, wenn auch keine außergewöhnlich ungünstige Chancen gegen sich, so doch eben so wenig besonders günstige für sich zu haben schien. Jene Ueberzeugung konnte jedenfalls nur in passiver Beziehung zu dem Entschlufse - eine Schlacht anzunehmen oder anzubieten stehen. Sie hielt höchstens nur die von einem ähnlichen Entschlusse ablenkenden Motive ferne: hierzu anregende konnte sie nicht bieten. Und es bleibt somit immer noch anzudeuten übrig, aus welchen Beweggründen ich denn eigentlich den Entschluß gefaßt, am 21. Juni die Schlacht so unbedingt anzunehmen oder anzubieten. Diese Beweggründe waren:

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Die Besorgniß, das Vertrauen der Armee zu verwirken, wenn ich nach den am 20. über den Feind vom 2. Corps allein errungenen Vortheilen, Tags darauf mit dem 2. und 3. Corps, ohne vorhergegangenen Kampf, das kaum gewonnene rechte Waagufer wieder aufgäbe;

die Hoffnung, daß die dem General Nagy-Sándor anbefohlenen energischen Waag - Uebergangsversuche nicht ohne günstigen Einfluß auf die Ereignisse des nächsten Tages bleiben würden; und überdies

das Bedürfniß, über die qualitative Bedeutung der russischen In

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