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gestoßen: der Conflict schien nicht ohne Bedeutung, und ich eilte, mich dabei zu betheiligen.

Nördlich von Királyrév und Zsigárd fand ich das 2. Corps allein im Kampfe gegen zwei feindliche Heeresabtheilungen, deren eine Pered vertheidigte, die andere vor Alsó-Szélly entwickelt war. Zwischen beiden klaffte ein weites Intervall. Wenigstens ließ sich keine Truppenaufstellung auf jener Linie wahrnehmen, welche gewissermaßen das feindliche Centrum bildete.

In gleicher Weise hatte auch Oberst Asbóth seine Streitkräfte zumeist auf den Flügeln vertheilt.

Ich war

nehmend

meinen Weg nach der Aszóder Brücke über Királyrév zunächst auf dem linken Flügel unserer Gefechtslinie eingetroffen. Dieser drängte links an den sumpfigen Bach Dudvág seinen Gegner eben mit voller Kraft gegen Alsó - Szelly

gelehnt zurück.

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Unser rechter Flügel hingegen schien bei Pered ungleich hartnäckigern Widerstand gefunden zu haben.

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Auf dem Ritte nach diesem Flügel ward meine Aufmerksamkeit vor Allem durch drei Honvéd - Bataillone gefesselt. Sie schienen mit Einer Batterie und Einer Escadron Husaren das Centrum unserer Gefechtslinie bilden zu sollen. — Nun aber traf ich zwei derselben in voller Auflösung das Weite suchend, und das dritte eben im Begriffe dem schlechten Beispiele jener beiden zu folgen. Diese Bataillone waren beordert, den Angriff des rechten Flügels auf die östliche Umfassung von Pered, durch ihre Vorrückung gegen die südliche und südwestliche Lisière der genannten Ortschaft, zu unterstügen. Durch das Feuer der westlich von Pered postirten feindlichen Batterien aber hatten sie sich dermaßen erschüttern lassen, daß sie in jenen Zustand der Auflösung geriethen, in welchem ich sie eben fand. Hier schien unverweilte Abhilfe sehr dringend geboten. Ein Theil meiner Begleitung umringte das wankende Bataillon, um vorläufig dessen völlige Auflösung zu verhindern, während der andere Theil die Aufgabe erhielt, mit Hilfe einiger Husaren der Flucht der bereits aufgelösten zwei Bataillone Einhalt zu thun. Das unausgesezte Feuer der feindlichen Batterien

machte die Lösung beider Aufgaben höchst schwierig. Um sie dennoch zu ermöglichen, mußte zur Anwendung der schärfsten Maßregeln gegen die ungehorsamen Bataillone geschritten werden.

Während dies eben geschah, eilt plößlich Oberst Asbóth vom äußersten rechten Flügel herbei, tröstet die feldflüchtigen Schaaren mit der Aussicht auf die Unterstützung des eben von Farkasd heranrückenden 3. Armeecorps, und ladet sie ein, sich einstweilen in einen noch weiter rückwärts gelegenen natürlichen Graben zu retten. — Begreiflicherweise wurde durch diese Einladung die Wirkung der bisher nicht ohne Erfolg angewendeten Coercitivmaßregeln augenblicklich paralysirt. Meine Begleitung mußte nun ihre Anstrengungen verdoppeln, um die in ihrer Muthlosigkeit durch den eigenen Corpscommandanten bestärkten Ba= taillone wieder zu ordnen, und endlich zum Sturme auf die südliche und südwestliche Lisière von Pered vorzuführen.

Der rechte Flügel hatte indessen seine Angriffe auf den östlichen Umfang dieser Ortschaft, troß der muthlosen Haltung der Bataillone des Centrums, mit steigender Energie fortgesezt, und bereits festen Fuß im Innern des Dorfes gewonnen. Unterstüßt durch die endliche

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noch gänzlich

Vorrückung jener Bataillons, gelang es ihm nun den Feind vor dem Eintreffen des 3. Corps auf dem Schlachtfelde aus Pered zu verdrängen. Das Dorf Alsó-Szélly aber war noch früher, und zwar mit minderer Kraftanstrengung, von unserm linken Flügel genommen worden.

Nach dem Verluste dieser beiden Punkte gab der Feind den fernern Widerstand auf, und retirirte von Pered über Deáki, von AlsóSzélly über Felsö - Szélly gegen Diószeg. Er mochte während des legten Gefechtsmomentes wohl auch durch das Auftauchen der Colonnentête des 3. Corps vor Zsigárd erschüttert worden sein.

Indessen war diese Colonne nicht das gesammte 3. Corps, sondern nur etwa drei Fünftheile desselben, während der Rest auf dem rechten Waagufer aufwärts gegen Sellye disponirt worden, um daselbst irgendwo auf irgend eine Weise den Fluß zu übersehen. Die Möglichkeit hierzu war aber in dieser Gegend nicht vorhanden.

Es mußten somit diese zwei Fünftheile des 3. Corps wieder bis

Négyed zurückmarschiren, um sich mit uns zu vereinigen; und da ich derselben während des weitern Vorrückens gegen Diószeg nicht entrathen zu können glaubte, ihr Eintreffen in Pered aber, wegen des weiten Umweges, welchen sie hierzu nehmen mußten, vor Einbruch der Nacht kaum möglich erschien: so wurde die nachhaltige Verfolgung des Feindes aufgegeben, und blos die Sicherheitstruppen bis Deáki und Felsö- Szélly vorpoussirt, Sellye aber an der Waag nur mittels Patrouillen beobachtet, während ein Theil des 2. Corps Alsó-Szélly und Királyrév, ein Theil der vom 3. Corps anwesenden Truppen hingegen Hetmény beseßte, und die Gros beider Heeresabtheilungen bei Pered das Lager bezogen.

General Knézich hatte wie bekannt den Obersten Asbóth während des Gefechtes vom 16. Juni zu unterstüßen (troß der Aufforderung seiner Divisionäre hierzu) blos aus dem Grunde Anstand genommen, weil ihm diese Hilfeleistung nicht ausdrücklich von der CentralOperationskanzlei war anbefohlen worden. Aus einem ähnlichen, obschon ganz und gar unhaltbaren Grunde, traf das 3. Armeecorps auch im Laufe des in Rede stehenden Tages (des 20. Juni) zu spät auf dem Schlachtfelde ein.

Dem General Knézich war es nämlich bekannt, daß ich die Leitung der Operationen an diesem Tage persönlich zu übernehmen gedachte. Er glaubte somit diesmal noch einen ganz besondern Marschbefehl von mir erhalten zu müssen; und da ich von dieser firen Idee nichts ahnte, folglich die Absendung eines besondern Marschbefehles an das 3. Corps auch nicht für nothwendig hielt: so wollte General Knézich das letztere abermals von jenseits der Waag her dem Kampfe unthätig zusehen lassen, bis ihn endlich seine Untercommandanten zur Vorrückung moralisch zwangen. Bei alledem ließ er über die stehende Brücke bei Négyed wie erwähnt nur einen Theil seiner Streitkräfte auf das rechte Waagufer defiliren; der ansehnliche Rest derselben sollte seiner Ansicht nach den Flußübergang an einer Stelle bewirken, an welcher die hierzu erforderlichen Mittel fehlten.

Dieser lettere Umstand konnte dem General Knézich nicht unbekannt sein. Allein da in den Angriffsdispositionen für den 20. Juni,

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- wahrscheinlich der Kürze wegen auf das Detail der Dispositionen für den 16. hingewiesen, und in leztern allerdings die Detachirung eines Theiles vom 3. Armeecorps an die Waag, Sellye gegenüber, als Demonstration angeordnet war: so mochte General Knézich gemeint haben, dieselbe Detachirung auch Behufs der für den 20. Juni anbefohlenen wirklichen Ueberschreitung der Waag wiederholen zu müssen.

Daß General Knézich dies überhaupt meinen gekonnt, überzeugte mich vollends von der Unzulänglichkeit seines Selbstvertrauens, jenen Anforderungen zu genügen, welche an den selbständigen Führer einer Heeresabtheilung gemacht werden müssen.

General Knézich hatte als Divisionär unter dem Commando des General Damjanics viel Ausgezeichnetes geleistet. Dessenungeachtet war er als selbständiger Armeccorps - Commandant, eben seiner Unselbständigkeit wegen, nicht an seinem Plaße.

Woran General Knézich empfindlichen Mangel litt, das schien dem Oberst Asbóth reichlich bescheert: Selbstvertrauen nämlich, aber ohne jenen gewissen Takt, durch welchen der Commandant auf dem Schlachtfelde erkennt, wie weit er sich von seinem Selbstvertrauen führen lassen dürfe, ohne den Truppen mehr aufzubürden, als sie je nach dem Grade ihrer disciplinären Entwickelung - zu leisten vermögen.

Unter allen ungarischen Heerführern besaß nur Aulich diesen Takt in seltenem Maße. Als Commandant desselben Armeecorps, welchem nun Oberst Asbóth vorstand, hatte Aulich jenen Takt bei seinen Demonstrationen während der Aprilcampagne auf die vor Pest concentrirte österreichische Hauptarmee glänzend bewährt!

(Oberst Asbóth diente damals eben im 2. Corps und wirkte bei den erwähnten Demonstrationen unter Aulich's Führung mit.)

Einlehren läßt sich jener gewisse Takt kaum: wohl aber ablauschen. Oberst Asbóth hat ihn dem General Aulich gleichwohl nicht abgelauscht.

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Selbst voll Bravour, und beseelt wie ich erwähnt habe von ungezügeltem Selbstvertrauen, führte Oberst Asbóth sein Corps, wie er es allenfalls hätte führen dürfen, wenn dem lezten Honvéd desselben mindestens eben so viel persönliche Bravour, und ja nicht

weniger Selbstvertrauen wie dessen Corpscommandanten zu Gebote gestanden haben würde.

Daß die Truppen dabei die Haltung verloren, ist leicht begreiflich; und daß Oberst Asbóth am allerwenigsten der Mann dazu war, ihnen die verlorene Haltung wieder zu geben: davon hatte er mir eben in dem lezten Gefechte den Beweis geliefert.

Er beordert einige Bataillone zum Vorrücken im wirksamsten Ertrag des wohlunterhaltenen feindlichen Geschüßfeuers. Die Bataillone reißen aus. Oberst Asbóth weist den Ausreißern einen noch weiter rückwärts gelegenen Zufluchtsort an.

Meiner Ansicht nach ist dies die Methode, um seine Truppen zum Fersengeldgeben förmlich abzurichten.

Entweder vermeidet man, in heftigem Geschüßfeuer Truppen vorrücken zu lassen, wenn sie sich zu diesem Erperimente nicht eignen: oder man trifft zugleich die entsprechenden Maßregeln, um der zweifelhaften Truppe Herr zu bleiben.

Ein Bataillon, das im Feuer passiv bleiben soll, zu schonen (es möglichst gedeckt zu postiren) ist gebotene Pflicht des Commandanten. Ein unter gleichen Umständen zur Activität bestimmtes Bataillon aber darf nicht geschont werden. Schont es sich selbst (etwa durch Ausreißen), so treffe man seine Maßregeln der Art, daß es sofort aus dem Regen in die Traufe komme.

das

Die geeigneten Maßregeln hierzu sind freilich weder Streicheln noch Liebkosen. Aber sie sind wenigstens nicht inhumaner als das nachträgliche Decimiren, und hinken nicht, wie jenes, als Strafe dem Verbrechen nach, sondern ersticken wenn a tempo angewendet leztere meistens schon im Entstehen, sind also schon deshalb dort wo deren flagrante Anwendung überhaupt geboten und möglich zugleichh jedenfalls praktischer.

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Wenn eine Truppe im Bereiche der ungewöhnlich lebhaften Thätigkeit einer zahlreichen feindlichen Artillerie zur ungedeckten Vorrückung beordert wird, so muß bereits Höheres als die Existenz der preisgegebenen Truppe auf dem Spiele stehen.

Ist dies nicht der Fall, dann weg mit dem Commandanten, der

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