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blos das Aufgeben der Offensive überhaupt und die Annahme seines (Klapka's) bei Seite geschobenen Defensivoperationsplanes bevor

wortete.

Ich konnte mich beim Durchlesen dieses Schreibens der Muthmaßung nicht erwehren, daß sein Inhalt durch irgend ein persönliches Misverständniß zwischen Klapka und dem Chef der Centraloperationskanzlei veranlaßt worden; und forderte den Leztern auf, mich hierüber nicht im Unklaren zu lassen. Dieser versicherte mir jedoch, er könne sich schlechterdings nicht entsinnen, dem General Klapka irgend einen Anlaß zur Unzufriedenheit gegeben zu haben; es wäre denn, daß Klapka durch die Consequenz verlegt worden sei, mit welcher die Centraloperationskanzlei an meiner Verordnung, die Division des General Kmety als selbständig-operativen Theil der Armee zu betrachten, festhält; während General Klapka das Obercommando über dieselbe beansprucht.

Hierzu nun war General Klapka freilich gewissermaßen berechtigt; denn auf Grundlage seines, vom Ministerrathe in Debreczin angenommenen, Defensivoperationsplanes, und in Folge seiner Ernennung zum Obercommandanten der Festung Komorn wie des verschanzten Lagers und der in und um Komorn und bei Raab concentrirten Streitkräfte, sollten eigentlich drei Armeecorps unter seinem Obercommando vereinigt sein, außer dem 8. Armeecorps in Komorn und dem 7. bei Raab nämlich noch eines von jenen dreien, welche ich den erwähnten Defensivoperationsplan stillschweigend verwerfend

die feindliche Stellung an der Waag bestimmt hatte.

zum Angriffe auf

General Klapka verlangte sonach mit der Unterordnung der Division Kmety unter sein Obercommando nur einen, noch dazu unvollständigen Ersaß für das ihm vorenthaltene Armeecorps.

Daß ihm dieser Ersay vom Chef der Centraloperationskanzlei im Sinne meiner ausdrücklichen Ordre, die Division Kmety selbständig operiren zu lassen, nicht zuerkannt worden: mochte ihn allerdings unangenehm berührt haben. Indessen konnte ich — aufrichtig gestanden · zwischen dem immerhin möglichen Aerger hierüber einerseits und dem Verwerfen der offensiven Idee, welche Klapka 10 bis 12 Tage früher unbedingt aufgenommen, wie auch der Wiederaufnahme der Defensiven,

welche er 10 bis 12 Tage früher unbedingt fallen gelassen, andererseits den logischen Zusammenhang nicht herausfinden; oder richtiger bemerkt, ich glaubte das möglicherweise wirkliche Bestehen eines wenngleichh unlogischen Zusammenhanges nicht vorausseßen zu sollen.

Wohl aber mahnte mich der Umstand, daß General Klapka mir nicht schon vor, sondern erst unmittelbar nach dem misglückten ersten Versuche, die Waaglinie zu gewinnen, so dringend zum Aufgeben der Offensive und folgerecht zur Wiederaufnahme des Defensivoperationsplanes gerathen, dieser Umstand mahnte mich an die unleugbare Eigenthümlichkeit Klapka's, sich von gefaßten Entschlüssen durch die Schwierigkeiten der Ausführung nicht eben unschwer abbringen zu lassen.

Es schien mir, als gebührte ausschließlich den ungünstigen Resultaten des 16. Juni die Ehre, Klapka's Sympathien von der Offensive zur Defensive rückgelenkt zu haben.

ab

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Klapka schien nach jenem Lage bereits überzeugt, daß es mit der Forcirung der Waaglinie nicht gehen werde: ich

nicht.

war's noch

Hätte Klapka seine Ueberzeugung mit Anwendung der Grundund Lehrfäße der Taktik und Strategie auf den eben vorliegenden Fall motivirt: so konnte es ihm vielleicht gelingen mich zu bewegen, daß ich die Forcirung der Waaglinie in einer andern Weise versuche. Mich von der Offensive gänzlich abzubringen, würde ihm unter den damaligen Conjuncturen keinenfalls gelungen sein.

Hierzu vermochte mich überhaupt Capitel auseinandergesezt worden Intervention en gros zu bestimmen.

wie dies im vorhergehenden nur der Beginn der russischen

Nun hatte zwar diese Intervention schon vor dem 20. Juni (an welchem Tage wie wir im Folgenden sehen werden — ungarischerseits der am 16. mislungene Angriff auf die österreichische Waagstellung wiederholt wurde) mit dem Einbruche der russischen Hauptarmee, von Dukla her über die Nordgrenzen Ungarns, wirklich bereits im großartigsten Maßstabe begonnen. Die ersten Nachrichten hiervon erhielt

ich jedoch erst nach dem 21. Juni.

Und so ist's erklärlich, wie es gekommen, daß ich von der beabsichtigten Offensive gegen die Oesterreicher selbst am 20. Juni nicht abließ; während doch die russische Hauptarmee bereits Kaschau bedrohte; hierdurch meine Bestrebungen gegen die Unabhängigkeitsacte vom 14. April 1849 und für die Landesverfassung vom Jahre 1848, mit diesen Bestrebungen aber zugleich die bisherigen speciellen Motive zu jenem offensiven Auftreten zunichte gemacht worden, und Ungarn meiner Ueberzeugung nach zu agonisiren begann.

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Dreiundzwanzigstes Capitel.

Die Kriegsereignisse vom 20., 21. und 22. Juni.

Die

Die am rechten Waagufer gelegenen Ortschaften Farkasd und Négyed waren seit dem 16. Juni von einigen Abtheilungen des 2. Armeecorps besezt in unserer Gewalt geblieben. Es ermöglichte dieser Umstand die ungestörte Ueberbrückung der Waag bei Négyed, und das 3. Armeecorps konnte somit am 20. Juni ungehindert die Waag überschreiten, und bei dem an diesem Tage beabsichtigten entscheidenden Angriffe auf den rechten Flügel der feindlichen Waagstellung unmittelbar mitwirken.

Die Dispositionen zu diesem Angriffe waren in Kürze folgende:

Für das 2. Armeecorps (Oberst Asbóth) im Lager bei Aszód: Uebergang über den Neuhäusler Donauarm daselbst und Vorrückung gegen Királirév und Zsigárd, während die in Farkasd und Négyed stehenden Abtheilungen dieses Corps gleichzeitig auf Zsigárd vorrücken.

Für das 3. Corps (General Knézich) im Lager bei Lardosked: Uebergang über die Waag bei Négyed, und Nachfolgen den von Farkasd gegen Zsigárd vorgehenden Abtheilungen des 2. Corps.

Für das 1. Corps (General Nagy-Sándor) in Mocsonok: Demonstrationen auf Schintau und die angrenzende Waagstrecke; bei Vorwalten günstiger Umstände wirklicher Angriff, und Versuch, das rechte Ufer der Waag zu gewinnen.

Für die Streifcolonne des 7. Armeecorps auf der Neutraer Poststraße: Demonstrationen auf Freystadl.

General Klapka erhielt die Weisung, mit einem Theile des 8. Corps zur Sicherung der Rückzugslinie des 2. die Deckung der Aszöder Brücke gegen den in Vásárut stehenden Feind zu übernehmen.

Am frühesten Morgen des 20. begann Oberst Asbóth mit den im Lager bei Aszód vereinigten Truppen seines Corps die Ueberschreitung des Neuhäuseler Donauarms. Als ich bei der Aszóder Brücke anlangte, war der Flußübergang schon bewirkt, und die Vorrückung des 2. Corps gegen Királyrév und Zsigárd bereits im Gange. Ueber die richtige Ausführung der erlassenen Dispositionen vorläufig beruhigt, erwartete ich hier den General Klapka, welcher gleichfalls im Laufe desselben Morgens bei der Aszóder Brücke eintreffen sollte.

Ich hatte die schriftliche Beantwortung seines im vorhergehenden Capitel erwähnten Schreibens an mich, als unwichtig, vernachlässigt, glaubte jedoch, um Apprehensionen vorzubeugen, die zur mündlichen Beantwortung desselben sich eben darbietende günstige Gelegenheit benußen zu sollen. Meine mündliche Antwort an Klapka mußte sich gleichwohl auf die flüchtige Bemerkung beschränken, daß die Dispositionen zu der eben beginnenden Offensivunternehmung bereits an die einzelnen Armeecorps abgeschickt waren, als ich sein Schreiben erhielt. Es dürfte sich aus dem vorhergehenden Capitel von selbst erklären, weshalb ich eine nähere Besprechung des Inhalts jenes Schreibens durchaus nicht für rathsam gehalten.

Nachdem ich also dem General Klapka durch die oberwähnte, in Form einer Entschuldigung vorgebrachte Bemerkung jeden Grund zu etwaigen Apprehensionen benommen, lenkte ich die Conversation rasch auf die bevorstehenden Ereignisse des Tages; und es wurde zwischen uns verabredet, daß der eben beginnende Hauptangriff am rechten Waagufer, durch gleichzeitige Offensivbewegungen in der Großen Schütt

namentlich gegen den Feind bei Vásárut — secundirt werden sollte. — Schließlich machte General Klapka sich anheischig, die Leitung dieser Offensivbewegungen persönlich zu übernehmen.

Mittlerweile war das 2. Armeecorps bei Zsigárd auf den Feind

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