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ohne sogleich dem Ministerrathe vorlegen werde, brach Kossuth das tête à tête ab, und wir kehrten nach dem Berathungszimmer zurück.

Der Finanzminister hielt das erwähnte Duplicat wirklich schon bereit und übergab es nun Kossuth mit der morosen Bemerkung, daß nur ein Theil des Inhaltes ihn (den Finanzminister) angehe.

Das Actenstück wurde sofort dem versammelten Ministerrathe in seinem ganzen Umfange mitgetheilt und meine nicht schmeichelhafte Ansicht über die Opportunität der Unabhängigkeits - Erklärung von den Anwesenden wie etwas, das sich von selbst versteht, schweigend hingenommen.

Das Ministerium fand keinen Grund, sich durch meinen Ausfall gegen das bestehende Reichsgesetz in Frage stellen zu lassen, wie Kossuth befürchtet hatte; wohl aber mochte Kossuth durch diesen Ausfall bewogen worden sein, dahin zu wirken, daß die finanziellen Bedürfnisse der Hauptarmee wenigstens im Laufe der nächsten Wochen nicht consueto minder als jene etwelcher Regierungscommissare, politischer Agenten u. dergl. m. berücksichtigt blieben.

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Und dies zu erreichen, war eigentlich die nächste Absicht, welche meinem urplößlich so ungeschlachteten Auftreten gegen Kossuth zu Grunde gelegen.

Einundzwanzigstes Capitel.

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Ereignisse auf dem Kriegsschauplahe der ungarischen Hauptarmee seit der Einnahme von
Ofen bis Mitte Juni. Gegenseitige Stellung der ungarischen und österreichischen Haupt-
armeen um diese Zeit. Meine Vermuthungen über den feindlichen Operationsplan.
Ungewißheit über die Stärke und den ernsten Beginn der russischen Intervention. - Der
Einfluß dieser Ungewißheit auf meine Entschlüsse als Obercommandant der Armec.
Die Ursachen der Verzögerung unserer Offensive. Rückzugsdispositionen und sonstige
Vorkehrungen für den Fall des ernstlichen Beginnes der russischen Intervention.

Die Ereignisse, welche sich auf dem Kriegsschauplahe unserer Hauptarmee seit der Einnahme von Ofen bis halben Juni zugetragen hatten, waren im Wesentlichen folgende:

Die Streifcolonne des Major Armin Görgei, um die Zeit der Einnahme von Ofen eben im Begriffe gegen Silein an der Waag, auf die durch den Jablunkaer Paß eingebrochene österreichische Brigade des G.-M. Barko loszugehen, ward wie die Meldung lautete durch die gleichzeitige Vorrückung (von Freystadl bis Nyitra-Zsámbokrét) eines Theiles der feindlichen Truppen unter G.-M. Herzinger, an der Ausführung des beabsichtigten Streifzuges gehindert.

Um diese Zeit ließen sich die ersten russischen Abtheilungen, von Neumarkt (in Galizien) heranrückend, in dem Arvaer Comitate blicken. Es waren dies die Vortruppen des russischen Corps unter G.-M. Suß. Um die hierdurch ungemein erschwerte Sicherung der Bergstädte zu erleichtern, wurde die Stärke der Armin Görgei’schen Streifcolonne nach und nach bis auf nahe an 3500 Mann und 6 Geschüße erhöht.

Major Armin Görgei stellte seine Streifereien ein und besezte blos die directen Zugänge in den District der Bergstädte bei Sztrecsen, Kralovján, Hermanecz, am Sturecz, bei Heiligenkreuz und Zsarnócz, seine Reserve aber lagerte bei Perk nördlich von Kremniz.

Die andere mehrerwähnte Streifcolonne vom 7. Armeecorps beob achtete mittlerweile die Poststraße zwischen Freystadl (Galgócz) und Neutra, unterstüßte später die Unternehmungen des 1. Armeecorps durch Demonstrationen auf Freystadl, und unterhielt zugleich so gut es bei der großen Entfernung eben ging Görgei'schen Streifcolonne mit der Hauptarmee.

die Verbindung der Armin

aus dem

Das 1. Armeecorps (General Nagy-Sándor) hatte Lager vor Ofen über Gran, Hull und Komjáti in Ürmény angelangt zugleich mit der Streifcolonne vom 7. Corps eine forcirte Recognoscirung der vom Feinde beseßten Waagübergänge bei Freystaðl und Schintau (Sempte) unternommen.

die

Der Feind räumte den leßtgenannten Ort sammt dem halbvollendeten Brückenkopfe, und retirirte auf das rechte Waagufer Brücke hinter sich abbrechend. Bei Freystadl jedoch hielt er fest. Auch beseßte er nach dem Abzuge Nagy-Sándor's in die frühere Stellung bei Mocfonok und Ürmény - den Punkt Schintau wieder, und führte den unterbrochenen Schanzenbau zu Ende.

Während der folgenden Tage bis zum halben Juni beschränkte sich so viel mir erinnerlich die operative Thätigkeit des 1. Corps auf die Beobachtung der Waagstrecke von Schintau bis Tarnócz.

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Das 2. Corps (Oberst Asbóth) und das 3. (General Knézich) waren aus dem Lager von Ofen bis Neuhäusel vorgerückt. Die Vortruppen des Leztern beseßten Lardosked, die des Erstern Tót-Megyer. Jene hatten die Waag von Tarnócz bis Farkasd, diese von Farkasd bis Szémö zu beobachten. Die Gros beider Armeecorps blieben bei Neuhäusel vereint.

Nach der erwähnten, vom 1. Corps und der Streifcolonne des 7. Corps unternommenen Recognoscirung der Punkte Freystadl und Schintau hingegen rückte das 2. Corps von Neuhäusel über Guta nach Aszód, schlug daselbst eine Floßbrücke über den Neuhäuseler

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Donauarm (unterhalb der Einmündung des Feketeviz-Baches) und besorgte die Deckung derselben gegen die bei Szerdahely in der Großen Schütt stehende feindliche Heeresabtheilung; - während das 3. Corps für sich allein die Beobachtung der ganzen Waagstrecke von Tarnócz bis Szémö besorgte.

Das S. Armeecorps hielt mit einem Theile Komorn beseßt, mit dem andern die Linie zwischen Aszód und Száp an der Donau.

Das 7. Armeecorps hatte sich bei Raab behauptet.

Die Division Kmety war in der ersten Hälfte des Monates Juni von Veszprém über Pápa nach Tét disponirt worden, um den äußersten linken Flügel der Stellung des 7. Armeecorps an der Raab zu bilden.

Von hier aus versuchte General Kmety die auf der DedenburgRaaber Straße unter dem Commando des G.-M. Wieß vereinzelt vorgerückte österreichische Colonne zu überfallen. Dies führte zu dem blutigen Gefechte bei Csorna am 13. Juni. General Kmety siegte der feindliche Commandant blieb auf der Wahlstatt seine geschlagenen Truppen retirirten nach Bösárkány.

General Kmety hatte, durch die Disponirung einer seiner Angriffscolonnen auf die eigentliche Rückzugslinie des Feindes (die Straße von Csorna nach Kapuvár) denselben mit Vorbedacht zu dem seitlichen Rückzuge gegen Bösárkány in der Vorausseßung genöthigt, daß der Weg dahin bereits von einer Colonne des 7. Armeecorps occupirt sei. Eine solche war denn auch in der That vom General Klapka, welcher in Uebereinstimmung mit Kmety handelte, auf den Terrain zwischen Bösárkány und Csorna dirigirt worden: sie verspätete sich jedoch. Der von Csorna her verfolgte Feind retirirte somit unaufgehalten bis Bösárkány, räumte endlich auch diesen Ort, zog über die Rabniß zurück, zerstörte die Brücken, und entging so der fernern Verfolgung.

General Kmety führte hierauf seine Truppen in ihre ursprüngliche Aufstellung am Raab-Flusse zurück, welchen er auf der Strecke von Rába - Szent- Mihály bis Marczaltö zu vertheidigen hatte.

Die zu unserer Hauptarmee zählenden Streitkräfte waren sonach Mitte Juni (sammt der Besazung von Komorn etwa 50,000 bis 55,000 Mann stark) auf einer Linie vertheilt, die sich von Rosenberg in der

Liptau anfangs zwischen den Flüssen Waag und Gran, dann, das Neutraflüßchen überseßend, zwischen diesem und der Waag bis zur Einmündung der leztern in den Neuhäuseler Donauarm, ferner eine furze Strecke längs diesem aufwärts bis Aszód, von hier aber in der Richtung gegen Raab über die große, und die Wieselburger Donau, und endlich dem Raabflüßchen entlang bis Marczaltö, in einer Länge von mehr denn 30 Meilen hinzog.

Dieser Linie gegenüber erstreckte sich die Aufstellung der österreichischen Hauptarmee am linken Donauufer von Silein an der Waag längs dieses Flusses in südlicher Richtung bis Zsigárd, und von da in südwestlicher über die Große Schütt bis an die Große Donau bei Bös. Am rechten Ufer dieses Stromes waren die österreichischen Vortruppen in der Kleinen Schütt und auf dem Terrain zwischen der Wieselburger Donau und der Rabniß bis über die Höhe von Hochstraß gegen die Stellung unsers 7. Armeecorps vorgeschoben; die des äußersten rechten Flügels der feindlichen Hauptarmee aber durchschnitten etwas refüfirt die Dedenburg - Raaber Straße auf der Höhe von Kapuvár.

Alle Uebergänge über den Waagfluß im Bereiche dieser Stellung waren in Feindesgewalt; die Haltbarkeit der bei Freystadl und Schintau befindlichen durch provisorische Befestigungen erhöht.

Laut den Berichten unserer Kundschafter standen die Reserven des Feindes bereits durch eine russische Heeresabtheilung von angeblich 16,000 Mann verstärkt bei Preßburg, das man zu einem haltbaren

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Punkte umgeschaffen;

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war die Zusammenziehung eines besonderen österreichischen Corps an der steierischen Grenze im vollem Gange, und überdies der äußerste rechte Flügel der österreichischen Hauptarmee (südlich des Neusiedlersees und der Hanság) namhaft verstärkt worden; betrug die Stärke des in der Arva stehenden russischen G.-M. Saß bei 10 12,000 Mann; und concentrirten sich außerdem in Galizien bei Dukla und Neumarkt sehr bedeutende russische Streitkräfte. Die erwähnte Sicherung der Waagübergänge bei Freystadl und Schintau durch Feldbauten deutete auf die Absicht der Desterreicher hin, an diesen beiden Punkten nachdem die russischen Heeresabtheilungen, über die Nordgrenzen Ungarns hereinbrechend, sich in das Innere des

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