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Lyrische Gedichte.

Hymnen

ebräischer Dichter.

Den ganzen hohen Geißt und die nie von andern Dichs, hymnen. tern völlig erreichte Würde der ebräischen Poesie der heilis gen Schrift A. T. hat keiner von den Kunstrichtern inniger empfunden, und wahrer und lebhafter, mit eigenem Diche tergefühl und Dichtertalent ausgerüstet, dargestellt, als Herder, in seinem vortrefflichen Werke, vom Geist der ebräischen Poesie. Aus diesem werde ich die meisten hier mitgetheilten Proben entlehnen, deren es dort noch mehrere giebt; und ich verweise übrigens Jeden auf dieß Werk selbst, dem daran gelegen ist, sich mit dem ganzen, nicht bloß lyrischen, Charakter der biblischen Gedichte nåher bekannt ju machen. Zu den folgenden Beispielen weiß ich keine würdis gere Einleitung als dieses edeln Schriftstellers

Nach

Zymnen.

Nachahmung der alten ebräischen

Dichtkunst.

Eine Erscheinung.

Ich saß im alten deutschen Bardenhain,
Und lauschte der Vorwelt Lied.

Der Druiden Chöre waren verhallt;

Die Eichen standen stumm.

Ich rief dem Nachhall: „hast du keinen Gesang?"

Der Nachhall murmelte: verstummt!

In Klüften und auf Höhen verstummet ist

Das unschreibbar heilige Wort. *)

O Schicksal, warst du immer, immer schon

Unhold auf Deutschlands Geist?

Am Hella, auf den wilden Hebriden tönts, **)
Und unsre Haine sind stumm!

Der Deutschen Offian, Orpheus, (seid ihr gewesen)

kommt!

Erscheint, ihr Geister der Vorwelt mir!

Lasst tonen die Harfen im Nebelgewand',
Einfältig stark und schön!

Sie schwebten um mich! sie giengen daher,
Die Geister der alten Zeit!

Mit Harfegeton' und Hornesklang

Und kriegerischem Schall.

Die

*) Die Verse der Druiden durften nicht aufgeschrieben, søndern nur gelernt werden.

**) Der Skalden und der Kaledonischen Barden Reste.

Die Tön' erstarben! sie starben um mich
In leisem weinenden Laut.

Und ein Engel des Aufgangs stand vor mir,
Gekleider in Morgenroth.

Mit der Harfe des Aufgangs sprach er mir:
„Laß sterben die Tône! laß sie verwehn!
Ift nicht zu höherm heiligen Gesang'
Gebildet die Sprache dir?"

Er schwand im Schimmer des Abendroths,
Und neue Stimmen erwachten um mich,
Bon Otfried's rauhen Tönen an, *)

Bis der mächtige Luther kam. **)

Und Kleist! und wer den Gottesgesang

Aus Davids Harf' ergrif:

Ich hörte singen Allvaters Lied

In Klopstocks Herzenston.

Und singen: „Wie bei Sternenklang

Gott wog der Heere Sieg:

„Er wog; und Eine Schale sank, „Und Eine Schale stieg.“ ***)

Es tönten der Lieder noch viel mehr,

Voll Usaphs Geist und Korahs Pracht;
Die stille Thräne floß im Christenlied'
Erquickend wie der Thau, wie die Unschuld schön!

Hymnen.

Ens

*) Die ältesten Gedichte der Deutschen, die wir haben, find Kommentare der Bibel. Auch der älteste Herames ter unsrer Sprache ist der 104te Psalm; eine Umschreis bung voll kräftiger Ausdrücke.

**) Luther's Liedersprache und Bibelüberseßung hat mehr auf die Bildung unsrer Sprache gewirkt, als åhnliche Werke bei andern Nationen.

B) Gleim, in den Kriegsliedern.

Symnen.

Engel des Aufgangs, hätten wir

Ein heiliges Geseß und Vaterland!

Der Freiheit Tempel und des unsterblichen Våters ruhms,

und unsern alten Gott!

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Der Wurm, der kriechend im Staube schleicht,
Flög' er des Adlers Flug?

Singet der Fisch, der im Neße keucht,

Wie Lerch' und Nachtigall?

Der Schwan noch etwa singet im goldnen Traum
Bon alter Jugendkraft, sein sekularisch Lied:
Die Geister der Schwån' empfangen ihn -
Er stirbt im süßen Gesang!

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I.

Gesang Moses am rothen Meer.

Ich singe dem Herrn; denn groß ist Er!

Roß und Wagen stürzte er

Nieder ins Meer!

Mein Macht mein Lobgesang ist Er!
Mir zur Hülfe kam der Herr!

Er mein Gott, ich sing' ihm Lob,
Gott meiner Våter, ich preis' ihn hoch.

Je hos

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