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von Gemmingen.

Das hier von ihm mitgetheilte Stück ist eigentlich eine Nachahmung aus der zweiten Hand; denn das englische Original ist eine von Pope's jugendlichen Nachahmungen verschiedner englischer Dichter; bei diesem hatte er die bes kannten Verse des Grafen von Rochester Upon Nothing vor fich, und übertraf sein Urbild, dessen ironische Wendung er übrigens beibehielt. Schade daß im Deutschen wohl nicht ohne Zwang das Metrum jener beiden englischen Gedichte konnte beibehalten werden, welches den Eindruck derselben nicht wenig aufhielt. Man sehe hier zur Probe Pope's erfte beide Stanzen:

Silence! coeval with eternity;

Thou wert ere Nature's felf began to be,

'Twas one vast nothing, all, and all slept faft in thee.

Thine was the fway ere heav'n was form'd, or earth,
Ere fruitful Thought conceiv'd creation's birth,
Or midwife Word gave aid, and spoke the infant forth.

Das Schweigen.

Nach Pope.

von Gemmin gen

Ernsthafte Gottheit, heil'ges Schweigen,

Zevs gleich, an Alter und an Macht,
Von deinem hohen Ursprung zeugen
Das Chaos und die alte Nacht;
Dort stand dein Thron von Ewigkeiten,
Eh noch der Kreislauf schneller Zeiten
Den ersten Frühling vorgebracht.

Da lag die Welt noch ungeboren
In deine Schatten sanft verhüllt,
Kein Tummelplah verhaffter Thoren,
Mit Helden noch nicht angefüllt.

Beisp. Samml. 4. B.

D D

Da

von Gemmin. Da war noch der Ton nicht zu hören, 5 Der jeßt durch beide Hemisphären

gen.

Entseßen und Verwüstung brüllt.

Die Welt begann, und sanfte Tônè
Entflossen erst dem neuen Mann,
Dann fuhr der Wih in seine Söhne
Und bließ der Zwietracht Feuer an.
Seitdem hat er durch Menschenzungen
Ruh und Zufriedenheit verdrungen,
Und der Vernunft Gewalt gethan.

D! sanfte Gottheit, tehre wieder
Und schläfre diese Lippen ein,
Die jetzt zum Unglück ihrer Brüder

Auf Kanzeln und Kathedern schrein!
Bie würden sich die Menschen lieben,
Und unberühmt und unbeschrieben
Die glücklichsten Geschöpfe seyn!

In deinen Schoos entfliehn die Sitten
Der alten långst vergeßnen Zeit;
Die Tugend, die nicht zu erbitten,
Der Liebling, der Geseße scheut;
Der Friede, den die Våter schlossen,
Der Armen Noth, der Raub der Großen
Und der Monarchen Dankbarkeit.

Zuletzt wird doch die Zeit sich finden,

Da nur dein Reich noch wirklich ist,
Der Schwäßer schweigt, die Dichter schwinden,
Und Philipps Sohn sich selbst vergisst.
Dann sollt ihr Könige und Sklaven
Die lange Nacht getrost durchschlafen
Die euch und eure Thaten frisst.

uz.

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Das große, aber edle Geschäfte:

To vindicate the ways of God to Man, Gottes Wege vor dem Menschen zu rechtfertigen," unternahm Leibnitz in seiner Theodicee als Metaphysiker; Popein seinem Versuch über den Menschen als didaktischer, und Uz in folgender Ode, seinem Meisterstücke, als lyrischer Dichter. Was der erste dieser drei Schriftsteller zergliederte, fuchte der zweite anschaulicher und sinnlicher darzustellen, und derdrit-te durch die Phantasie der Empfindung tief einzuprågen. Alle drei waren Meister in ihrer Kunst, und ihr Bemühen krönte der glücklichste Erfolg. Uz, sagt Herder, ist der einzige, der so viel Weisheit mit so vielem Schwunge sagen kann.

Theodice e.

Mit sonnenrothem Angesichte

Flieg ich zur Gottheit auf! Ein Strahl von ihrem
Lichte

Glänzt auf mein Saitenspiel, das nie erhabner klang.
Durch welche Töne wålzt mein heiliger Gesang,
Wie eine Fluth von furchtbarn Klippen,

Sich strömend fort, und brausse von meinen Lippen!

Ich will die Spötter niederschlagen,

Die vor dem Unverstand, o Schöpfer, dich verklagen:
Die Welt verkündige der höhern Weisheit Ruhm!
Es öffnet Leibniz mir des Schicksals Heiligthum;
Und Licht bezeichnet seine Pfade,

Wie Titans Weg vom dftlichen Gestade.

Die dicke Finsterniß entweiche,

Die aus dem Acheron, vom stygischen Gesträuche
Mit kaltem Grausen sich auf meinem Wege häuft;
Wo stolzer Thoren Schwarm in wilder Frre läuft;

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uz.

Und auch der Weise furchtsam schreitet,
Oft stille steht, und oft gefährlich gleitet.

Die Risse liegen aufgeschlagen,

Die, als die Gottheit schuf, vor ihren Augen lagen:
Das Reich des Möglichen steigt aus gewohnter Nacht;
Die Welt verändert sich, mit immer neuer Pracht,
Nach tausend lockenden Entwürfen,

Die eines Winks zu schnellem Seyn bedürfen.

Der Sextus' einer befren Erden

Zwingt nicht Lukretien, durch Selbstmord groß zu wer;
den;

An keinem Dolche starrt ihr unbeflecktes Blut;
Das leichenvolle Rom, der Schauplah feiger Wuth,
Und viehischer Domitiane,

Herrscht unverheert in einem schönern Plane.

Doch Dämmerung und kalte Schatten

Gehn über Welten auf, die mich entzücket hatten:
Der Schöpfer wählt sie nicht! Er wählet unsre Welt,
Der Ungeheuer Siß, die, Helden beigesellt,
In ewigen Geschichten strahlen;

Der Menschheit Schmach, das Werkzeug ihrer Quas
len.

Eh ihn die Morgensterne lobten,

Und auf sein schaffend Wort des Chaos Tiefen tobten,
Erkohr der Weiseste den ausgeführten Plan -
Und wider seine Wahl, will unser Maulwurfswahn,
Will stolze Blindheit Recht behalten;

Und eine Welt im Schoos der Nacht verwalten?

Von welcher Sonne lichtem Strahle

Bricht meine Finsterniß! Wie wann aus feuchtem
Thale

Der frühe Wandersmann auf hohe Berge dringt,
Schnell eine neue Welt vor seinem Aug entspringt,
Und Reiz die große Weite zieret,

Wo sich der Blick voll reger Lust verlieret:

Denn

Denn Fluren, die von Blumen düften,

Gefilde voll Gesangs und heerdenvolle Triften;

113.

Und hier krystallne Fluth, vom grünen Wald umkränzt; Dort ferner Thürme Gold, das durch die Wolken glänzt,

Begegnen ihm, wohin er blicket

So wird mein Geist auf seinem Flug' entzücket.

Ich habe mich empor geschwungen!

Wie groß wird mir die Welt! die Erde flieht verschluns

gen;

Sie macht nicht mehr allein die ganze Schöpfung aus!
Welch kleines Theil der Welt ist Rheens finstres Haus!
Und, Menschen, welche kleine Heerde

Seid ihr nur erst auf dieser kleinen Erde!

Gönnt gleiches Recht auf unsrem Balle

Geschöpfen andrer Art! Ihr Schöpfer liebt sie alle:
Die Weisheit selbst entwarf der kleinsten Fliege Glück;
Ihr Schicksal ist bestimmt, so gut als Roms Geschick.
Und als das Leben einer Sonne,

Die glänzend herrscht in Gegenden der Wonne.

Seht, wie in ungemeßner Ferne

Orion und sein Heer, ein Heer bewohnter Sterne,
Vor seinen Schöpfer sich in lichter Ordnung drångt!
Er sieht, Er sieht allein, wie Sonn an Sonne hångt,
Und wie zum Wohl oft ganzer Welten

Ein Uebel dient, das wir im Staube schelten.

Er sieht mit heiligem Vergnügen

Auf unsrer Erde selbst sich alle Tiefen fügen,

und Ordnung überall, auch wo die Tugend weint:

Und findet, wenn sein Blick, was bis und finster.

scheint,

Im Schimmer seiner Folgen siehet,

Daß, was geschieht, aufs beste stets geschiehet.
Es leide mit gepriesnem Muthe

Die Gattin Collatins! Es keimt aus ihrem Blute
Die Freiheir eines Volks, die einst Catone zeugt;
Bis kühne Tyrannei, vom Laster groß gesåugt,

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