Графични страници
PDF файл
ePub

Cramer., Zürn' oder traure; denn man wird nicht mehr
Sebein zu kaufen, als ob's heilig wår",

[ocr errors]

Rom! zu deinen Katakomben wallen!
Wo ist nun Völkerkönigin,

Dein Bann und Wucher und Gewinn?
Es ist die Königin gefallen!

Gestürzt! obgleich in ihren Finsternissen
Gewitter brausen; und auch Fürsten sich,
Weil sie nicht deinen Werth o Wahrheit wissen,
Zu Hauf versammlen wider dich!

Da steht der Mann des Herrn ein Fels im Meer;
Ragt über seine Wogen um sich her

Und, Volk Thuiskons, über deine Fürsten;
Verläugnet nicht, wie Rom auch droht,
(Sein Troß ist Gott und sein Gebot!)
Die, so nach seinem Blute dürften.

Er steht, ein Fels, und spricht die ihn verdammen
Bom Joche frei; der edle deutsche Mann.
Die Thronen stehn, und stürzen nicht zusammen
Vom Interdikt aus Rom, vom Bann!

Der Glaub erhebt noch strahlender sein Haupt;
Germanien wird immer heller, glaubt;

Und mit ihm glaubt der freie Brudernorden.
Du bist nicht mehr des Wahnes Hohn;

Bist wieder, o Religion,

Der Tugend Licht und Trost geworden!

Nicht mehr des Aufruhrs Fackel, der Empörer
Panier nicht, nun der Völker Sicherheit,
Giebst du den Königen, den Bürgern Lehrer
Der Treue, der Gerechtigkeit!

Zu deinen Füssen krümmt das Laster sich;
Der Tugenden Gefolg' umringer dich,
Und fleugt mit dir herab von deiner Höhe!
Nun ist nur fromm was Gott gebeut,
Und Völkern nüßt! auch ist der Eid

Fest, heilig! Heilig ist die Ehe!

Noch irren in den ersten Finsternissen

Der Völker viel, und sehn die Sonne nicht:

Doch

Doch freier sind auch da schon die Gewissen,
Und fürchten weniger das Licht,

Und werden heller! Leichter wird das Joch
Des Wahns, das sie belastet, das sie noch,
Als war' es durch sein Alter eilig, ehren!
Das hast du, edler deutscher Mann,
Das hat der Herr durch dich gethan;
Durch Wunder nicht, durch deine Lehren!

Auch durch dein Leben! Nie hast du geheuchelt:
Mit Glauben deine freie Brust geståhlt;
Hast keinen Fürsten je um Schuß geschmeichelt;
Daß du ein Mensch warst, nie verheelt!
Warst Vater, Mann und Freund und Unterthan;
Der Armen Tröster; giengst die hohe Bahn
Des himmlischen Gebot's mit festem Schritte;
Bliebst arm, und deine Lust war Gott;
Dein Glück hier, troß des Wahnes Spott,
Ein keusches Weib und eine Hütte!

Wer hatte mehr als du der hohen Gaben?
Ber flammte mehr fürs Evangelium?
Wie du voll Selbstgefühl, und doch erhaben
Hoch über Stolz und Eigenruhm?

Cramer.

Wer war mehr Eifer? Mehr des Irrthums Feind?
Mehr sein Verfolger, und mehr Menschenfreund?
Wer kämpfte so, wie du, der Wahrheit Kriege?
Doch kämpftest du für sie allein,
Und wolltest gern vergessen seyn,
Vergessen gern in ihrem Siege.

Er wirds nicht seyn, er solls, er kanns nicht wers

den!

Sein Name spottet der Vergänglichkeit

Wo noch ein Deutscher ist, ein Christ auf Erden,

Der frei und fromm zu seyn sich freut!

Thuiskons Volk spricht keinem Fremden Hohn;

Reich ohne Stolz; ehrt jede Nation,

Wenn auch der Neid von seinem Werthe schweiget:
Doch keinen freiern edlern Mann,

Als Luther war, der edle Mann,

[blocks in formation]

Cramer. Hat teine Nation gezeuget!

Sein Name sei dir heilig, ewig theuer!-
Fleuch, Volk, das Sklaverei mehr hasst als Tod,
Des Spottes Frevel! Fleuch dies Ungeheuer,
Das neue hårtre Ketten droht!
Italien gebahrs, und Gallien

Hats aufgesaugt, und ach! Britannien,
Es waren Britten, die ihm die Waffen gaben!
Zermalmt hått' er sie; würd', entbrannt
Vom Himmel, dich mein Vaterland
Bor seiner Pest beschirmet haben!

J. A.

1

I. A. Schlegel.

Die Geschichte, worauf sich nachstehende Ode bezieht, ist kürzlich diese. Ajax Oileus war einer von den griechis schen Helden vor Troja. Bei der Eroberung dieser Stadt fand er die Tochter des Priamus, Kassandra, in dem Tempel Minervens, riß sie von dem Vilde der Göttin, das sie umfaffte, hinweg, und entehrte sie. Dieser Frevel wurde auf feiner Rückkehr durch einen Schiffbruch gerächt, und die Låfterungen, die er auch da noch auf einem Felsen, worauf er fich gerettet hatte, wider die Gdtter ausstieß, wurden das durch bestraft, daß der Fels sich spaltete, und ihn ver schlang. Auch dadurch würde diese Ode schon sehr merk würdig seyn, daß sie in der ersten Morgendämmerung des bessern deutschen Geschmacks, schon im J. 1745, und von ejz nem der edelsten Beförderer desselben verfertigt ist.

[ocr errors]

Ajar Dile us.

Zagt, Städte, die ihr stolz euch brüstet!
Der wilde Krieg, der gern verwüstet,
Stört bald des Troßes sichre Ruh.
Muß nicht das stolze Troja sterben?
Die Mitternacht trägt ihm Verderben
Auf schwarzen, grausen Flügeln zu.
Verråthrisch helfen den Achivern

Jht Nacht und Schlaf der Helden Schaar
Zu blutgen Opfern überliefern,
Die vormals oft ihr Schrecken war.

Die Thürme stürzen andere Thürme;
Und, mürbe durch des Feuers Stürme,
Begråbt die Edeln ihr Palast.
In Tempeln schallt für Jubellieder
Das Winseln banger Frauen wieder,
Die ängstlich den Altar umfasst,

£ 4

Bom

J.A.Schlegel,

[ocr errors]

J.A.Schlegel. Vom Mord ermüdet schon der Krieger,
Der noch ermüdet Krieger fällt;
Und der Besiegte reisst den Sieger
Oft mit sich zu der Unterwelt.

[ocr errors]

Wie, Ajax? Spottest du der Götter?
Du scheusst nicht der Rache Wetter?
Auch Pallas Tempel schonst du nicht?
Und derer Blut, die betend knien,
Und zu dem Schuß der Göttin fliehen,
Spriht selbst der Göttin ins Gesicht?
Du mordest! Mitten in dem Morden
Brennst du von ungewohnter Gluth.
Held, der du nie gebåndigt worden!
Die Liebe båndigt deine Wuth.
Du siehst Kassandern, fühlest Liebe,
Und folgst dem Rathe wilder Triebe,
Und forderst, daß sie dich erhört.
Durch Bitten wird ihr Herz bestritten;
Doch ungestüm find deine Bitten;
Durch Weigern wird dein Zorn empört.
Die Frechheit naht sich deinem Munde,
Und haucht, um boshaft sich zu freun,
In dieser unglückschwangern Stunde
Dir Lust zur frechsten Unthat ein,

Sie will der Unthat thrånend wehren.
Du achtest nicht der heissen Zähren,
Und daß ein Gott oft aus ihr spricht.
Vergebens flehn die blassen Wangen ;
Sie reizen stårker dein Verlagen;
Ihr Händeringen rührt dich nicht,
Du frecher Räuber ihrer Ehre!
Dem Haß ist deine Liebe gleich.
Ihr nahen blutigen Altåre!

Ihr seht die That, und schwärzet euch,

Ihr heiligen Gewölber! sehet,

Wie die Prophetin furchtlos flehet,

[ocr errors]
« ПредишнаНапред »