Dich umfleusst das heilige Meer, und waldige Hågel F. L. Graf zu Drängen kühn sich hervor von schäumenden Wogen Stolberg.) umrauschet. Zahllos find, o Erd', und edel deine Geschenke! Deinen Kindern geben sie Kraft und Nahrung und Freude! Lächelnd blüht die Verheissung des jungen Jahres am Zweige, Und der sinkende Aft erfüllt sie mit schwellenden Früch ten. Siehe, bald lockt mich am Gipfel des Baums die glåns Und bald ladet mich ein die labsalduftende Erdbeer. Deren Balsam die Luft mir mit leisen Fittigen zuweht! Mädchen suchet es auf, und wiegt es am wallenden O, wer nennet sie alle, die duftenden, farbigen Freuden, blühen? Sprich, Natur, wo tauchtest du ein den schaffenden f Pinsel, Als du den Teppich der Alpen mit Enzianen bemaltest, Deren glänzendes Haupt mit dem Blau des Himmels sich kleidet Wen entzückt nicht die Lilie? o, wie selig verweil ich Unter den lieblichen Schaaren der tausendfaltigen Nels ten! Siehe, dort koset mit mir das dufrende hangende Geis: Und es winket mir hier die kaum geöffnete Rose! ter Schon sein Urtheil gesprochen, der sanftesten Freuden zu mangeln! Ihn wird Philomelens Gesang zur Quelle nicht locken, F. L. Graf zu Ihn kein liebender Blick des süffen Mädchens entzür Stolberg. cken! Rose, dein Leben ist kurz! Ach, klagt im weinenden Liede, Mädchen, klaget den Tod der schnellverblühenden Rose! Sieh, ich hoff' es zu dem, aus dessen segnenden Fußs Sonnen strahlen und Rosen blühn; erlöschenden Sonnen Urborn Werden entfliessen, in Flüss' und Bach' und Quellen vertheilet, Und die ganze Schöpfung, verklärt, ein Himmel, ihm Erde, harre ruhig der Stunde des bessern Lebens, Der! Siehe, noch werden dich oft die wechselnden Stunden umtanzen Dich mit blendendem Schnee und blühendem Grase noch kleiden! Nimmer wirst du veralten! im lächelnden Reize der Jugend Werden plößlich erbleichen die Sonnen, die Monde, die Erden, Wenn die Sichel der Zeit in der Rechte des Ewigen schimmern, Und hinsinken wird, in einem rauschenden Schwunge, Den wir sehn, mit tausendmal_tausend leuchtenden t Heroische Oden. Pindar. Pindar, aus Theben in Bdotien, lebte ungefähr fünf hundert Jahre vor C. G., und steht mit Recht an der Spis ke der höhern griechischen Lyriker. Auch ist er der einzige dieser Gattung, von dem sich vollständige Gedichte erhalten haben. Schon die Alten bewunderten seine erhabene Größe und sein seltnes Dichtertalent. S. Horaz, B. IV. Ode 23Quintilian, B. X. Kap. 1. u. a. m. Von seinen vielen lys rischen Werken mehrerlei Art find nur 45 Siegshymnen auf uns gekommen, in denen er das Lob der Sieger in den vier berühmtesten Kampfsrielen der Griechen, und zugleich den Ruhm der Gottheiten besang, denen diese Spiele gewidmet waren. Ihre Vorzüge sind Erhabenheit, Fülle, Neuheit und Reichthum der Ideen und der Sprache, die freilich für uns mannigfaltige Schwierigkeiten hat, und daher der ihr von åltern und neuern Auslegern ertheilten Aufklärungen gar sehr bedurfte, unter welchen die von Heyne und Gedis te, auch von Seiten des Geschmacks, vorzüglichen Werth haben. Die vornehmsten einzelnen Erläuterungsschriften über diesen Dichter findet man in der neuen Auflage der Sulzerischen Theorie, B. III. S. 576 f. vom Herrn von Blankenburg nachgewiesen. --- Die hier ausgehobene Ode ist die achte unter den Olympischen. Sie besingt den juns gen Ringer Alcimedon, der von der Insel Aegina gebürtig war, und zugleich den Bruder deffelben Timofthenes, der Beisp. Samml. 4. B. um Dindar. |