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F. L. Graf zu Erde, dich liebt die Sonne, dich lieben die heiligen Stolberg.

Sterne,

Dich der himmelwandelnde Mond! Sobald du vom

Schlummer

Dich erhebt, und Thau aus duftenden Locken dir träus

felt,

Sender die Sonne dir Purpur und Gold und glänzens den Safran,

Daß du bråutlich geschmückt erscheinst im Morgenge:

wande.

O, wie schimmerst du dann im rosigen Schleier! mit

tausend

Jungen Blumen umkränzt, von silbernen Tropfen um

träufelt,

Und mit glänzender Binde des blauen Meeres umgürtet!
Aber wenn dein Haupt zum süssen Schlummer sich neis

get,

Und in schattender Halle, die Nacht die Glieder dir küh

let,

Siehe, dann lächelt der Mond, von seinem einsamen
Pfade,

Sanfte Freuden dir zu, gesäugt am Busen der Stille,
Und dann singen die Sterne dir zu. In heiliger Stunde
Hort ich gestern ihr Lied, im Wehen wölbender Buchen.
Einigen deiner Kinder, o Mutter! will ich erzählen,
Was im goldnen Reihentanze die Sterne dir sangen.
Also sangen sie; lauscht ihr Lieblingskinder der Mytter!
»Schlummre sanft, o Schwester, im kühlen duftenden

Bette,

Schlummre, Geliebte, sanft, auf daß du rosig erwas
chest!

Wilde Stürme müssen dir nicht die Locken zerwehen,
Müssen deine Ströme nicht über die Ufer empören,
Nicht den Wiegengesang des rauschenden Meeres vers
stimmen!

Hetla müsse dich nicht, dich müsse der Aetna nicht wee
cken,

Ruhen müsse der Bliß in schwarzen Gürteln der Alpen,
Keine Wolke verbergen vor uns dein liebliches Antliß,
Müsse dir keine den Blick des freundlichen Mondes
umschleiern !

Stolberg.

Leichtes Fusses müssen vorbei die Stunden dir tanzen, S. L. Graf zu
Bis mit rosigem Finger die Morgenrdthe dich wecket!
Deine Kinder müssen dich nicht im Schlummer betûms

mern,

Denn sie schlummern mit dir; die wenigen, welche der
Kummer

Von der Ruhe Lager verscheuchte, tröstet mit milden
Blicken der sanfte Mond, der mit den Wejnenden wei:

net,

Sich mit Freuenden freut, und liebend Liebenden lås chelt!

Deine Kinder, welche das Meer auf Schiffen umtan:

zen,

Wollen wir während der Nacht am strahlenden Gåns gelband leiten,

Daß die Gleitenden nicht ein kreisender Strudel erhas
sche!

Daß tein tückischer Fels die eilenden Kiele verleße!
Schlummre sanft, o Schwester, im kühlen duftenden

Bette,

Schlummre, Geliebte, sanft, auf daß du rosig erwas chest!:

Also sangen die Stern', und schimmerten freundlich;
die Lüfte

Bebten, wie mitertönende Saiten der ruhenden Leier,
Wenn ein preisendes Chor den gewölbten Tempel durch.

hallet!

Erde, wie bist du schön, mit Gottes Strömen ges

wässert!

Wer vermag sie zu singen? die Zwillingshelden, den

Ganges

Und den Indus? Wer die rauschenden Wasser des Eus

phrats?

Wer den segnenden Nil, der aus ungesehener Urne Seine schwellenden Fluthen durch fieben Mündungen ausströmt?

Wer die herrschende Tiber? Den heldenberühmten Eus

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F. L. Graf zu Welcher früh die nervige Jugend Lakoniens stählte? Stolberg. Ach wer bringt mich hinüber, auf Adlersflügeln, zu deis

nen

Rollenden Meeren, du mächtigster Orellana! du Riese Unter den Flüssen! Dir staunen die heiligen Flüthen des Weltmeers,

Wenn du, start wie ein Gott, in den Ozean dich ers gieffest!

Aber vor allen seid mir gegrüsst im feiernden Liede, Vaterländische Ströme! du edle Donau! dem Morgen Strömst du erröthend entgegen, und grüssest die koms mende Sonne,

Wenn sie ihr flammendes Haupt aus purpurnen Wols ten erhebet.

Wankende Saaten umrauschen dich jährlich, und freus diges Landvolk

Tanzet, mit blauen Blumen umwunden, an deinem

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Gestade,

Wenn der Abend auf dir mit falben Fittigen ruhet, Und die glänzenden Sicheln dem winkenden Abendstern weichen!

Dir gebürt ein eigner Gesang, o Rheinstrom! vor

allen

Flüssen Deutschlands bist du mir werth! Dich sah ich als Knabe,

Wo, mit umwölkter Hand, die Natur, am gångelnden

Bande,

Ueber Nebel, und stürmenden Winden, und zuckenden

Blißen,

Deinen wankenden Tritt auf zackiger Felsenbahn leitet! Muthiger rauschet der Jüngling einher, und seiner Ums armung

Stürzet die brünstige Reuß mit schäumenden Wogen
entgegen;

Züchtig folgt ihm die Aar in langsam schlångelnder
Krümmung.

O, wie stürzt er donnernd herab beim hallenden Laufen!
Unter ihm beben die Felsen; die grünlichen Wogen vers
hüllen

Sich in glänzenden Schaum; der staunende Waller F. L. Graf zu

vernimmt nicht

Seiner eignen Bewundrung Geschrei, und heilige

Schauer

Fassen ihn, wie sie die Felsen und zitternden Tannen
ergreifen.

Ernst, mit männlicher Kraft, theilst du die Kostnißer
Fluthen,

Eilest Städten vorbei, und trägt auf mächtigem Rücken
Schwimmenden Reichthum, schüßest die Gränzen des
heiligen Reiches

Und beschenkst die Ufer mit hangenden goldenen Trauben! , wie glänzet die Freud' in Hochheims Bechern! fie

wandelt

Sich zum Lied' im Munde des Dichters! Bringet mir
Freunde,

Schnell des goldenen Weins, auf daß ich würdig euch

finge,

Wie die Nymphe des Mains den göttlichen Bulen ums

armer.

Siehe sie fleusst ihm entgegen in sanfter Wallung und bringt ihm

Edle Geschenke, den Reichthum der fruchtbaren fråntis schen Fluren,

Bringt ihm silberne Tropfen des allbezåhmenden Steins
weins,

Den an Würzburgs Felsen die heissere Sonne gereift hat.
Solche Gaben bringt ihm die Nymphe mit bebenderLiebe;
Aber er fasst sie mit mächtigem Arm, und führt sie hins

unter

Durch kristallene Hallen in seine stille Behausung; Glänzender rollen die feiernden Wogen; die schönen Ger stade

Hallen weit umher vom Brautgesange der Fluthen!

Erde, wie bist du schön, mit wechselnden Bergen und
Thålern,

Mit sanstrieselnden Quellen geschmückt und ruhenden
Seen,

Mit gethürmten Gebirgen, wo überhangenden Felsen

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Stolberg.,

S. L. Graf zu Hohe Tannen entwachsen und Ströme reissend entstårs Stolberg.

zen,

Mit geweihten Einstedeleien, wo unter dem Schatten,
Freundlicher Buchen und dichtrischer Eichen die hohe
Begeistrung

Schwebet und weht im Såuseln und Brausen des heis
ligen Haines,

Oder in Wogengeräusch des geisterhebenden Weltmeers!
Sanfte Ruhe wandelt in deinen friedsamen Thalen;
Steile Gebirge sind reicher an kühnen Thaten und Freis

heit.

Sie, des Weisen Wunsch, der Spott des klügelnden
Sklaven,

Wählte die schneeigen Alpen, um Muth und Einfalt zu
fegnen.

Heiliges Land, dich grüß' ich aus überwallender Fülle Meines schwellenden Herzens! Wie ward mir auf dets nen Gebirgen,

Wie in deinen Thälern so wohl! Ach, werd' ich dich
nimmer

Wiedersehn? Nicht mehr in deinen Seen `mich baden ?
Noch im schmelzenden Schnee, an der Wiege mächtiger

Flüsse ?

Gotthard, seh' ich nimmer dich wieder? Dein felsiger

Rücken,

Trieft von hundert Strömen, die deinem Scheitel ents

stürzen;

Auf dir hauset Entseßen únd, Graun in Wolken gehüls

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Seeland, ich liebe dich auch! in deiner Wälder Ums
schattung

Wohner freundliche Ruh, sie wohnt in grünenden Auen,
Und in spiegelnden Seen von hangenden Buchen ums

frånzet.

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