Herder. Ich kann nicht umhin, eins unter den vielen schönen Ins rischen Stücken hieher zu sehen, womit dieser verdienstvolle Schriftsteller fein so schäzbares Werk vom Geiste der ebräischen Poesie belebt und verschönert hat. Sie haus chen durchgehends die Wärme und Begeisterung, in die er durch seine geistvollen Schilderungen der Kraft und Würde biblischer Dichtkunst versezt wurde. Sprache und Schrift. Heil dir! unsichtbar Kind des Menschenhauchs, Ein menschlich Ohr; die Vorwelt wåre stumm: Allmächtiger, der Herz und Zunge band, Der den Gedanken Flügel gab und Kraft Verborgner Gott! in deiner kleinsten That Herder. Herder. Und unerschöpft bleibt meines Herzens Quek. Denn du o Schöpfer, gabst dem Menschensinn Mit schwacher leiser Züge Engelsschrift. Und seid denn ihr verscharret, heilige Den Unnennbaren, Tiefverborgenen Ich seh, ich sehe sie. Sie schlummern da Umringt mein Ohr! - Sie gehn daher vor mir In glänzend schöner Pracht und Majeståt. Erzengel des Gesanges, schwebet ihr Kommt, heilge Schatten, kommt und heiliget F. L. Graf zu F. L. Graf zu Stolberg. Stolberg., Würdiger weiß ich den hier geflochtnen Hymnenkranz nicht zu schliessen, als mit dieser so schönen, hervorstechens den Blume, die aus griechischem Boden auf deutschen verpflanzt scheint. Glücklicher kann man die Manier des Alterthums in dieser Gattung schwerlich erreichen, und an In tereffe für unsre Zeiten noch übertreffen. Hymne an die Erde. Erde, du Mutter zahlloser Kinder; Mutter und Amme! Bei mir gegrüsst! sei mir gesegnet im Feiergesange! Lieg'o Grüngelockte, von deinem wallenden Haupts haar Sanft umfäuselt, und sanft gekühlt von thauenden Lüft ten! Ach du säuselst Wonne mir zú, und thauest mir Wehs muth In das Herz, daß Wehmuth und Wonn' aus schmels zender Seele, Sich in Thrånen und Dank und heiligen Liedern ers giessen! Erde du Mutter zahlloser Kinder, Mutter und Amme! Schwester der allerfreuenden Sonne, des freundlichen Und der strahlenden Stern', und des flammenbeschweift Eine der jüngsten Töchter der allgebårenden Schöpfung, mels, Sprich, Eprich, o Erde! wie war dir, als du am ersten der F. L. Graf zu Tage Deinen heiligen Schoos dem bulenden Himmel ents hülltest? Dein Erröthen war die erste der Morgenröthen, Deine gürtende Binde mit siegender Stärke dir löste! Leben keimten empor aus der mächtigen Liebesumars mung: Freudig begrüssten die Fluthen des Meeres neuer Bes wohner Mannigfaltige Schaaren; es staunte der werdende Wallfisch Neber die steigenden Ströme, die seiner Nasen entbraus sten; Sunges Leben durchbrüllte die Auen, die Wälder, die Berge, Irrte blökend im Thal, und sang in blühenden Staus den, Wiegte sich spielend am Quell auf wankenden Blümchen und girrte Auf den Gipfeln der Ulme, die liebende Reben ums schlangen; 1 Denn der edle Wieh'rer nicht nur, und der mächtige Löwe, Nicht nur Vögel des Hains, und summende, goldene Fliegen Tranken aus der Quelle des Lebens, Libanons Zedern Jedes nach seinem Maaße, vom Lebentrunkneren Mens schen 3 Bis zum Gräschen im Thal und bebenden Sprößling des Alle sterben, und werden geführt von Stufe zu Stufe, Schöne! Erde, Stolberg. |